
Studie: Unternehmen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Integration Geflüchteter
Die Anstellung von Geflüchteten verbessert Mitarbeiterzufriedenheit, Attraktivität der Unternehmen und unternehmerische Entwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Auftrag des Integrationsnetzwerks Tent Partnership for Refugees. Die Umfrage wurde im Sommer 2021 unter 100 mittleren und großen Unternehmen in Deutschland durchgeführt, die seit dem Jahr 2015 insgesamt mehr als 4.000 Geflüchtete eingestellt haben.

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen gaben in der Studie an, positive Erfahrungen mit der Einstellung von Geflüchteten gemacht zu haben. 80 Prozent der Unternehmen berichteten, die Anstellung Geflüchteter habe sie als Arbeitgeber attraktiver gemacht. Jeweils mehr als die Hälfte gab zudem an, dass sie durch die Anstellung Geflüchteter auch die Produktivität, Kreativität und Beschäftigungsdauer der Belegschaft steigern konnten.
Auch auf die Stimmung im Betrieb hat sich die Einstellung Geflüchteter positiv ausgewirkt: Bei 68 Prozent der befragten Unternehmen zeigte sich das in Form eines höheren Engagements unter den Mitarbeiter:innen und bei 83 Prozent in einer höheren Akzeptanz von Geflüchteten unter allen Beschäftigten. Außerdem kommt die Integration auch bei internationalen Auftraggebern gut an, wie 60 Prozent der Unternehmen angaben. Als Ergebnis dieser Erfahrungen wollten 88 Prozent der Unternehmen im Jahr 2022 weitere Geflüchtete einstellen.
Unterstützungsangebote werden angenommen
Die Unternehmen mussten sich aber auch Herausforderungen stellen, die mit der Integration der Geflüchteten in das Arbeitsumfeld verbunden sind. Dazu zählten etwa bürokratische Hürden im Einstellungsprozess, mangelnde Sprachkenntnisse und nicht anerkannte Qualifikationen. Derartige Probleme lösen die Unternehmen der Umfrage zufolge sowohl mithilfe von staatlichen als auch privaten Unterstützungsangeboten. Am weitesten verbreitet sind dabei der Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen und der Jobcenter und der Eingliederungszuschuss.
Rund 90 Prozent der Unternehmen, die diese Angebote nutzen, sind damit auch zufrieden. Auch weniger bekannte Angebote der Bundesagentur für Arbeit (BA) wie die assistierte Ausbildung erzielen hohe Zufriedenheitswerte. Auch firmenintern steuern die Unternehmen bei Schwierigkeiten im Integrationsprozess gegen: Rund 75 Prozent der Unternehmen bieten beispielsweise Sprachkurse an. Darüber hinaus spielt Probearbeit direkt vor Vertragsschluss für die Qualifikationsanalyse eine wichtige Rolle.
Allerdings stagniere seit Beginn der Corona-Pandemie die Anstellung Geflüchteter, heißt es in der Studie. „Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit über die positiv bewerteten Unterstützungsangebote und eine Weiterentwicklung der angebotenen Sprachkurse können dazu beitragen, dass wieder mehr Unternehmen Geflüchtete in ihren Betrieben einstellen“, ist Studienautor Alexander Kritikos überzeugt.
Beide Seiten profitieren
Den Auftraggebern der Studie, „Tent Partnership for Refugees“ zufolge entsteht bei der Einstellung von Geflüchteten eine Win-win-Situation. Geflüchtete könnten ein selbstbestimmtes Leben führen während Unternehmen ihr Personal diversifizieren, einen engagierten, qualifizierten Talentpool gewinnen und dem Mangel an Arbeitskräften entgegen wirken.
Die Integration von Geflüchteten in einen Betrieb sollte deshalb als Projekt eingestuft werden, fordert das internationale Netzwerk aus mehr als 200 Großunternehmen. Diese Aufgabe ginge nicht nur die Unternehmensführung sondern alle Kolleg:innen an, insbesondere was die Sprache betrifft. So sollten etwa speziell Mitarbeitende als Mentor:innen der Geflüchteten eingesetzt werden. Dadurch werde die Wichtigkeit des Projekts für alle sichtbar.
Erfolgsgeschichten bei der beruflichen Integration Geflüchteter zeigen die Steckbriefe, die das ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen veröffentlicht hat. Betriebe, die Geflüchtete eingestellt oder ausgebildet haben, teilen darin ihre praktischen Erfahrungen: Was lief gut, was war schwierig und was können andere Unternehmen davon lernen? So verschieden und lang die darin beschriebenen Wege auch sein mögen, sie alle zeigen, dass sich der Einsatz lohnt – für Geflüchtete und Betriebe.
Die Steckbriefe des ARRIVO BERLIN Servcebüros zum Nachlesen:
https://www.arrivo-servicebuero.de/unser-buro/beratungserfolge
Die Studie des DIW Berlin zum Nachlesen:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.841493.de/publikationen/wochenberichte/2022_20_1/unternehmen_leisten_einen_wesentlichen_beitrag_zur_integration_gefluechteter_in_deutschland.html
Informationen zu der assistierten Ausbildung:
https://www.arbeitsagentur.de/ausbilden/assistierte-ausbildung-betriebe
Internetseite von Tent Partnership for Refugees:
https://www.tent.org/