
Warum Erinnerung zentral ist für Teilhabe, Gerechtigkeit und ein gemeinsames Heute und Morgen
Flucht, Migration und Bewegung sind keine Ausnahmen in der Menschheitsgeschichte – sie sind Bestandteil davon. Menschen waren schon immer unterwegs – aus Zwang oder Hoffnung, auf der Suche nach Schutz, Würde, Zukunft. Auch heute ist das so – nach Angaben des UNHCR sind weltweit mehr als 122 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung.
Bei ARRIVO BERLIN begleiten wir Menschen auf ihrem Weg in den Beruf. Sie bringen Erfahrungen, Kompetenzen, Erwartungen – und persönliche Erinnerungen mit.

Erinnerung ist mehr als Rückblick
Sich zu erinnern heißt, Verantwortung zu übernehmen. Für das, was war – und für das, was ist. Denn Geschichte wirkt nach: in heutigen Ungleichheiten, in rassistischen Strukturen, in gesellschaftlichen Ausschlüssen. Erinnerung hilft uns, diese Kontinuitäten zu erkennen – und nicht zu reproduzieren.
Erinnerung ist nicht nur retrospektiv. Sie ist dynamisch. Sie beeinflusst, wie wir die Gegenwart wahrnehmen – und wie wir Zukunft denken. Sie schafft Bewusstsein über Machtverhältnisse, über Ausschlüsse, über Strukturen, die nicht zufällig sind. Sie fordert uns heraus, alte Narrative zu hinterfragen – und neue, gerechtere zu erzählen.
Dabei geht es auch darum, anzuerkennen, dass wir in einer vielfältigen Gesellschaft leben – mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, Religionen, Sprachen und Erinnerungen.
Denn Erinnerung ist nicht Vergangenheit. Sie ist Zukunft. Sie zeigt, wer wir waren – aber vor allem, wer wir sein können. Sie hilft uns, gerechter zu werden. Aufmerksamer. Miteinander verbundener. Sie ermöglicht Teilhabe, weil sie Herkunft nicht ausblendet, sondern einbindet. Ebenso bestimmen Ereignisse der Gegenwart, gesellschaftliche Narrative und Gedanken in der Öffentlichkeit die Erinnerung (das kulturelle Gedächtnis).
Erinnerung ist ein kollektives Erbe und eine Voraussetzung für Gerechtigkeit. Ohne Erinnerung gibt es keine Wahrheit, keine Anerkennung, keine Aufarbeitung – und keine Garantie, dass Unrecht sich nicht wiederholt.
Erinnerung als Brücke in die Zukunft
Bei ARRIVO BERLIN versuchen wir, diese Haltung auch praktisch umzusetzen. Durch berufliche Orientierung. Durch individuelle Begleitung.
Denn das Recht, dazuzugehören, darf nicht von Papieren oder Herkunft abhängen. Es beginnt mit Anerkennung. Mit gegenseitigem Vertrauen. Mit dem Bewusstsein, dass jede Ankunft eine Geschichte mit sich bringt – mit Kontext, mit Identität.
Erinnerung hilft, Gegenwart zu verstehen – und Zukunft zu gestalten. Sie macht sichtbar, wie gesellschaftliche Ausschlüsse, rassistische Strukturen und koloniale Kontinuitäten bis heute wirken. Und sie fordert uns heraus, neue Perspektiven zuzulassen.
Gleichberechtigte Teilhabe entsteht im Hier und Jetzt
In der Arbeit von ARRIVO BERLIN ist das ein zentraler Ansatz: Berufliche Orientierung allein reicht nicht. Es braucht Räume der Begegnung, der Sichtbarkeit und des Vertrauens.
Wenn wir gleichberechtigte Partizipation wirklich wollen, müssen wir uns mit Geschichte auseinandersetzen – und mit dem Jetzt. Denn das Jetzt ist der Ort, an dem sich entscheidet, wie wir als Gesellschaft miteinander leben.
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