Im Interview: Felicitas-Morgaine Keller
Felicitas-Morgaine Keller koordiniert die Vernetzung und Qualifizierung aller Beteiligten im Projektverbund. Den Terminkalender immer in Reichweite, organisiert sie souverän den (digitalen) Austausch und die kollegiale Zusammenarbeit mit allen Teilprojekten. Ihre Maxime: Gemeinsames Wissen nutzen, Synergien schaffen.
Frau Keller, wie sind Sie zu ARRIVO BERLIN gekommen?
Im Rahmen meines Studiums der Erziehungswissenschaften und Ethnologie habe ich mich mit Machtstrukturen und Hierarchien in Unterstützungssystemen im Kontext von Flucht und Migration auseinandergesetzt. Diese theoretische Grundlage wurde durch meine Tätigkeit in einer Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen praktisch ergänzt. Während dieser Tätigkeit arbeitete ich mit Kindern und Jugendlichen aus geflüchteten Familien, unterstütze diese bei anfallenden Aufgaben für Schule und Ausbildung, führte Berufsberatungen durch, und leitete Deutschklassen. Darüber hinaus war die Freizeitgestaltung und Stadtteilerkundung ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit. Anschließend war ich im Bereich der Erwachsenbildung von geflüchteten Menschen tätig, insbesondere in berufsvorbereitenden Sprachkursen. Ebenso leitete ich einen Sprachkurs speziell für Frauen. Diese Arbeit hat mich ideal auf die inhaltliche Arbeit bei ARRIVO BERLIN vorbereitet. Zwar sind meine Aufgaben nun eher auf strategischer Ebene angesiedelt, doch fällt mir ein Perspektivwechsel durch meine Erfahrung in der operativen Arbeit mit geflüchteten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu jeder Zeit leicht.
Was war bis jetzt Ihr schönster Moment bei ARRIVO BERLIN?
Mein schönster Moment bei ARRIVO BERLIN war der Jour fixe im Februar vergangen Jahres. Die BUS gGmbH hatte zu diesem Zeitpunkt die Technische Koordinierung seit einem knappen Jahr inne – ein guter Zeitpunkt gemeinsam ein Resümee zu ziehen und zugleich in die Zukunft zu schauen. Unter dem Titel „Ein Blick zurück – ein Blick nach vorn“ erhielten die zehn ARRIVO BERLIN Teilprojekte Zeit und Raum, um ihr persönliches Highlight des vergangen Jahres zu präsentieren. Da wir im Rahmen der Technischen Koordinierung in unserer alltäglichen Arbeit eher punktuell Kontakt mit geflüchteten Menschen haben, war dies eine perfekte Möglichkeit für mich, noch tiefer in die Arbeit der ARRIVO BERLIN Teilprojekte hineinschauen zu können und persönliche Geschichten von Geflüchteten zu hören, die stellvertretend für so viele weitere Einzelgeschichten stehen. Diese Berichte der Teilprojekte – zum Teil mit großem Aufwand vorbereitet und mit viel Engagement vorgetragen – haben mich sehr berührt und mich in meiner Arbeit bestärkt.
Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit für ARRIVO BERLIN am meisten?
An meiner Arbeit für ARRIVO BERLIN schätze ich am meisten die kollegiale Zusammenarbeit sowohl im Team, als auch mit allen Teilprojekten. Oft sind wir als Technische Koordinierung auf die Zuarbeit der Teilprojekte angewiesen, um bedarfsorientiert agieren zu können. Dies funktioniert meist rasch und präzise. Ebenso in Form von thematischen Austauschrunden zu spezifischen Themen, findet eine enge Kooperation statt, sodass sich auch Teilprojekte untereinander unter die Arme greifen. So können optimal Synergien geschaffen werden
Wie hat Corona Ihre Arbeit bei ARRIVO BERLIN verändert?
Corona hatte insbesondere in Form von Digitalisierung Auswirkungen auf meine Arbeit bei ARRIVO BERLIN. Fanden vor der Corona-Pandemie die monatlichen Jour fixes in Präsenz statt, wurden sie ab April 2020 durch digitale Formate ersetzt. Zu Beginn noch eher zaghaft, stehen sie den Präsenz-Jour fixes mittlerweile in nichts nach. Sowohl Inputs von Personen innerhalb als auch außerhalb des Projektverbunds finden weiterhin in regelmäßigen Abständen statt, sowie der Austausch untereinander, der überaus gut funktioniert. Obschon der persönliche Austausch aktuell leider etwas kurz kommt, ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten mehr als zufriedenstellend. Dennoch wünsche ich mir die Möglichkeit, mit allen Projektverantwortlichen bald wieder in ein persönliches Gespräch zu kommen.
Was möchten Sie mit ARRIVO BERLIN noch erreichen?
Bei meiner Arbeit für ARRIVO BERLIN im Bereich der Vernetzung und Qualifizierung möchte ich auch in Zukunft für eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten – sowohl mit allen Teilprojekten, als auch mit Multiplikator_innen, Betrieben und weiteren Interessierten – sorgen. Um gemeinsames Wissen zu nutzen, Synergien zu schaffen und inhaltliche Schwerpunkte, wie Diversität, integrierter Sprach- und Facherwerb oder auch Digitalisierung, zu setzen, braucht es die Zu- und Mitarbeit verschiedener Akteur_innen. Nur in Kooperation kann die Technische Koordinierung die Weiterentwicklung des Modellprojekts erreichen.
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