
Ein Sprungbrett in die Bauberufe
Seit April 2016 bietet das Projekt ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft berufsvorbereitende Angebote für geflüchtete Menschen an. Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in die Tätigkeiten verschiedener Bauberufe.

Ein Blick hinter die Kulissen: Der Lehrbauhof
Alles, was nötig ist, um ein Haus oder eine Straße zu bauen, können die Teilnehmenden im Lehrbauhof in Berlin-Mariendorf praktisch ausprobieren. Sie erhalten dort wertvolle Einblicke in verschiedene Bauberufe – vom Straßenbau über Maurerarbeiten bis hin zum Trockenbau.
Dabei stehen erfahrene Ausbilder:innen, Lehrkräfte und Mentor:innen zur Seite, um die Teilnehmenden bestmöglich zu unterstützen – wie Alexander Hoffmann, Projektleiter von ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft, der mit seiner umfassenden Expertise die Teilnehmenden auf ihrem Weg zu einer Ausbildung im Bauwesen begleitet.
Auf die Frage, was den Lehrbauhof besonders macht, antwortete die Projektleitung: „Hier lernen die Teilnehmenden nicht nur handwerkliche Fertigkeiten, sondern auch Teamarbeit und die deutsche Baufachsprache – beides essenziell für eine erfolgreiche Ausbildung.“
Ein typischer Tag im Lehrbauhof
Das Programm ist in zwei Phasen unterteilt: eine Woche Theorie und eine Woche Praxis, die sich stetig abwechseln. In der Theoriephase stehen Matheunterricht, Deutsch mit Fachsprache und Bewerbungstraining auf dem Stundenplan. In der darauffolgenden Woche setzen die Teilnehmenden ihr theoretisches Wissen in der Werkhalle in die Praxis um. Ergänzt wird das Programm durch Netzwerktreffen mit Branchenexpert:innen und Unternehmen. Nach etwa vier Monaten haben die Teilnehmenden eine solide Orientierung und können sich für eine Spezialisierung entscheiden.
Herausforderungen und Entwicklungen
Das Projekt hat sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Eine der größten Herausforderungen bleibt die Arbeitserlaubnis der Teilnehmenden, da rechtliche Hürden den Einstieg in eine Ausbildung oft erschweren. Zudem ist die Baubranche für viele junge Menschen nicht auf den ersten Blick attraktiv. „Wir arbeiten gezielt daran, die Vorzüge einer Ausbildung im Bauwesen sichtbar zu machen – es gibt sichere Jobs, gute Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen“, so Alexander Hoffmann.
Lernen durch Praxis: Beliebte Berufe
Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bauberufen zu orientieren. Besonders gefragt sind unter anderem Maurer:innen, Straßenbauer:innen und Tiefbaufacharbeiter:innen sowie Holz- und Bautenschützer:innen, die auf den Erhalt und die Reparatur alter Bausubstanzen spezialisiert sind. Auch Fliesenleger:innen gehören zu den gefragten Berufen. Darüber hinaus gibt es spezialisierte Tätigkeiten wie Silikonierer:innen, die sich auf Abdichtungsarbeiten konzentrieren
Mehr als nur handwerkliche Fertigkeiten
Neben der praktischen Arbeit bietet ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft auch:
- Deutschunterricht mit Fokus auf Baufachsprache
- Mathematikunterricht für bauspezifische Berechnungen
- Vermittlung in einen Ausbildungsbetrieb
- Sozialpädagogische Begleitung und Beratung für den Bewerbungsprozess
Unternehmen, Organisationen und Multiplikator:innen können das Projekt unterstützen, indem sie Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen oder sich mit ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft in Verbindung setzen. Betriebe, die motivierte Auszubildende im Bauwesen suchen, sind herzlich eingeladen, Kontakt aufzunehmen.
Auch Einzelpersonen können einen Beitrag leisten, indem sie geflüchtete Menschen, die an einer Tätigkeit im Bauwesen interessiert sind, an das Projekt verweisen. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit bei ARRIVO BERLIN Bauwirtschaft melden und die Türen zu neuen Chancen öffnen.