
Im Gespräch mit Amirabbas R.
Amirabbas R. kommt ursprünglich aus dem Iran und lebt seit 2018 in Deutschland. Seine duale Ausbildung als Maler und Lackierer hat er im Februar 2024 bei einem Berliner Malereibetrieb erfolgreich abgeschlossen. Dank seiner guten Leistungen verkürzte er die Ausbildung und arbeitet seitdem als Geselle bei seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb. Während seiner Ausbildung hat Amirabbas R. Unterstützung durch das Projekt ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching erhalten.

Wieso hast du dich für eine Ausbildung als Maler & Lackierer entschieden?
Amirabbas R.: Ich hatte schon Erfahrungen in diesem Beruf gesammelt, weil ich in der Vergangenheit bereits als Maler gearbeitet habe. Außerdem wollte ich nach Berlin ziehen. Als ich mich hier in Berlin auf Jobs beworben habe, haben mir alle Firmen zurückgemeldet, dass sie nur Leute mit einer Ausbildung einstellen. Dann dachte ich mir: Vielleicht ist das meine Chance, und ich mache auch eine duale Ausbildung. Ich wusste, dass eine Ausbildung in Deutschland sehr wichtig ist. Deshalb habe ich mich dann für die Ausbildung als Maler & Lackierer entschieden.
Was hat dir richtig Spaß gemacht während deiner Ausbildung?
Amirabbas R.: Am meisten Spaß hat mir während der Ausbildung das Tapezieren gemacht. Tapezieren ist einfach toll, weil es eine saubere Arbeit ist und alles so schön und neu macht. Wenn es fertig ist, dann gefällt es mir selbst sehr und dann höre ich auch noch die Kunden, wie sie sagen „Wow, mein Zimmer oder meine Wohnung sieht sehr schön aus“. Das ist der Grund warum ich sehr gerne tapeziere und das auch wirklich gut kann.
Gab es auch Dinge, die du nicht so gerne gemacht hast?
Amirabbas R.: Ja, natürlich…Schleifen! Schleifen ist eine schmutzige Arbeit und nach dem Schleifen sind die Haare, das Gesicht und der ganze Körper weiß und ich denke, das ist auch nicht gut für die Gesundheit. Wir benutzen zwar Schutzbrillen und Masken, aber dennoch kommt der ganze Schleifabfall ins Gesicht und an den Körper. Genauso geht es mir auch beim Spachteln. Außerdem sind Schleifen und Spachteln sehr anstrengend und nach so einem Arbeitstag bin ich total müde. Tapezieren könnte ich hingegen jeden Tag machen, weil es so viel Spaß macht und nicht so anstrengend ist.
Hattest du Schwierigkeiten in der Berufsschule während deiner Ausbildung? Und wenn ja, welche?
Amirabbas R.: Ja, am Anfang gab es Schwierigkeiten in der Berufsschule. Alles war neu für mich. Alle Mitschüler waren sehr jung und ich fühlte mich im Vergleich ziemlich alt. Dann gab es viele in meiner Klasse, die Deutsch als Muttersprache hatten und für mich war es sehr schwierig, sie und den Unterricht zu verstehen. Deshalb waren für mich vor allem die ersten Monate in der Berufsschule sehr herausfordernd. Auch bei den Prüfungen hatte ich Probleme, weil sie in Deutschland ganz anders sind, als in meinem Heimatland Iran.
Gab es auch bestimmt Fächer, die für Dich schwierig waren?
Amirabbas R.: Also Mathe war für mich immer voll okay, weil ich in dem Fach wirklich gut bin und auch immer gute Noten hatte. In Mathe habe ich auch viel meinen Mitschülern geholfen. Probleme hatte ich vor allem mit den vielen Fachbegriffen. Ich musste sehr oft nachfragen, wie manche Wörter heißen und was sie bedeuten. Besonders in Fachkunde hatte ich Schwierigkeiten, weil alles neu war wegen der Sprache. Manche Werkzeuge haben auf Deutsch zwei bis drei Namen. Nachdem ich einen Namen für ein Werkzeug gelernt hatte, habe ich in der Schule gelernt, dass es noch weitere Namen für das gleiche Werkzeug gibt. Deswegen war Fachkunde für mich wirklich kein einfaches Fach!
Wie bist du in unser Projekt ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching gekommen? Und wie wurdest du unterstützt?
Amirabbas R.: Ich glaube, dass ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching bei meinem Betrieb bekannt war, weil schon viele Azubis von uns durch euer Coaching Unterstützung bekommen haben. Mein Chef hat mir geraten, mich bei euch zu melden, um Hilfe während der Ausbildung zu bekommen.
Also, ARRIVO BERLIN hat mir immer geholfen während meiner Ausbildung. Zum Beispiel bei der Vorbereitung auf meine Zwischen- und Abschlussprüfung. Ohne diese Unterstützung hätte ich die Ausbildung nicht erfolgreich abgeschlossen. Ich habe Hilfe für die Berufsschule oder auch beim Lösen von anderen Problemen in meinem Lebensumfeld bekommen. Das war für mich sehr wichtig und ich muss sagen: Dankeschön ARRIVO BERLIN!
Du hast auch bei beiden Prüfungsvorbereitungskursen von ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching teilgenommen. Inwiefern haben dir die Kurse für die Zwischen- und Abschlussprüfung geholfen?
Amirabbas R.: Also das war echt sehr sehr gut! Ich kann wirklich sagen, die Prüfungsvorbereitungskurse haben zum Bestehen meiner Ausbildung geführt. Ich glaube ohne die Kurse, hätte ich meine Ausbildung nicht geschafft. Wir wurden richtig gut auf die Prüfungen vorbereitet. Das war echt gut für mich und die anderen Azubis. Ich glaube ihr solltet die Kurse immer anbieten, weil sie haben uns Azubis wirklich sehr geholfen.
Wie kam es dazu, dass du deine Ausbildung verkürzt hast, also in 2,5 Jahren anstatt in 3 Jahren?
Amirabbas R.: Ja, genau, ich habe die Ausbildung bereits nach 2,5 Jahren abgeschlossen. Meine Noten waren immer sehr gut, immer so zwischen eins und zwei. In der Praxis hatte ich sowieso keine Probleme, da hatte ich meistens eine eins und in der Theorie oft eine zwei. Meine Lehrer:innen in der Schule und meine Freunde haben mich darauf hingewiesen, dass meine Noten so gut sind und mir vorgeschlagen die Ausbildung zu verkürzen. Irgendwie hat das Klick in meinem Kopf gemacht und dann habe ich es einfach mal versucht. Ich dachte mir, vielleicht schaffe ich es, vielleicht auch nicht. Aber ich bin sehr froh, dass ich es geschafft habe.
Hat dich dein Betrieb während der Ausbildung unterstützt?
Amirabbas R.: Ja, definitiv hat mich meine Firma unterstützt. Sie haben auch akzeptiert, dass ich die Ausbildung verkürzen möchte. Sie hatten gar kein Problem damit, weil sie auch gesehen haben, wie fleißig ich bin und dass ich gute Noten in der Berufsschule habe.
Nun hast du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und arbeitest als Geselle in deinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb. Welche Pläne hast du für deine Zukunft?
Amirabbas R.: Vielleicht werde ich meinen Meister machen, einen eigenen Betrieb eröffnen und dann selbstständig sein. Aber momentan möchte ich erstmal als Geselle arbeiten. Ich möchte ein bisschen arbeiten bevor ich mit dem Meister anfange.
Welche Tipps hast du für andere Menschen, die sich auch für eine Ausbildung als Maler und Lackierer interessieren?
Amirabbas R.: Sie müssen diese Arbeit lieben und sagen, das ist meine Arbeit! Weil man arbeitet als Maler und Lackierer im Sommer, bei warmem Wetter, oder im Winter, bei kaltem Wetter, und das kann sehr anstrengend sein. Da gehört schon Interesse für diese Arbeit dazu. Für die Ausbildung möchte ich allen sagen, dass sie keine Angst haben müssen – besonders Menschen die neu in Deutschland sind und Deutsch nicht als ihre Muttersprache haben. Ich habe meine Ausbildung auch angefangen, nachdem ich erst drei Jahre in Deutschland gelebt habe und natürlich war meine Sprache noch nicht so gut. Mein Tipp ist: keine Angst haben und versuchen die Ausbildung zu schaffen. Es gibt so viel Hilfe, wie zum Beispiel ARRIVO BERLIN oder auch andere Nachhilfe.
Außerdem ist die Arbeit als Maler sehr vielseitig, weil man jeden Tag etwas Anderes macht. An dem einen Tag tapeziert, an dem nächsten Tag spachtelt man und dann wiederum macht man Fassadenarbeiten – so hat man immer verschiedene Aufgaben. Das macht auf jeden Fall viel Spaß!