Ein Einblick in die NextGen Masterclass des Deutschen Demographie Netzwerks
Als Kandidat für den Deutschen Demographiepreis 2023 des Demographie Netzwerks (ddn) hat der Projektverbund ARRIVO BERLIN die Möglichkeit erhalten, junge Projektmitarbeitende zum neuen Nachwuchs-Programm des ddn zu schicken. Ein Jahr lang kann unsere Kollegin Johanna Bohnsack-Fach von ARRIVO BERLIN Soziales nun gemeinsam mit anderen jungen Menschen aus verschiedenen Sektoren Herausforderungen einer (Arbeits-)Welt im demographischen Wandel besprechen und sich inspirieren lassen. Hier ist ihr erster Bericht.
Von Johanna Bohnsack-Fach (ARRIVO BERLIN Soziales)
Die Arbeit mit und für Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, wird immer herausfordernder. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen wird die öffentliche und politische Diskussion immer kontroverser, diskriminierende und menschenfeindliche Stimmen werden lauter. Für Menschen, die täglich andere Menschen unterstützen, die von Anfeindungen und Rassismus betroffen sind, kann dies sehr ermüdend und demotivierend sein. Umso wichtiger ist es, sich mit anderen auszutauschen. Zu sehen, dass man nicht alleine ist mit seiner Vision einer gerechteren und gleichberechtigteren Zukunft.
Genau diese Möglichkeit hatte ich bei der Auftaktveranstaltung der NextGen Masterclass des Demographie Netzwerks (ddn) Ende September. Mitten in der Natur, am Glubigsee in Brandenburg, befindet sich das Diversity Lab. Ein weitläufiges Grundstück, das vor allem für Tagungen, Seminare, Retreats und Workshops genutzt wird. Alle dort abgehaltenen Veranstaltungen sind geprägt vom Diversitätsgedanken. So auch die Idee der Zukünftelabore; einer Methode des Austauschs und der Innovationsentwicklung, bei der die Erfahrungen und Visionen von besonders unterschiedlichen Menschen dazu genutzt werden, eine wünschenswerte Zukunft zu entwickeln und nicht zuletzt auch Schritte, wie diese zu erreichen sein könnte.
Potenziale von Diversität
Das Wochenende stand unter dem Motto Zusammenarbeit und Kooperation. Gleichzeitig waren diese Schlagworte auch das Thema für das Zukünftelabor. Ohne zu wissen, was mich erwartet, saß ich mit etwa einem Dutzend anderer junger Menschen aus Wirtschaft, Universitäten, Stiftungen, Startups und Kultureinrichtungen in einem Raum zusammen.
Auf den ersten Blick hatten alle ganz andere Hoffnungen und Realitäten als ich. An zwei Tagen wurden intensiv utopische und dystopische Zukünfte entwickelt und es wurde schnell klar, dass sich die Wünsche und Hoffnungen trotz der unterschiedlichen (Arbeits-)Welten doch sehr ähneln. Außerdem waren wir uns einig, dass die zukünftigen Herausforderungen nur gemeinsam in Zusammenarbeit bewältigt werden können – weil Diversität Potenziale bringt.
In Bezug auf die Integration von geflüchteten Menschen in den Arbeitsmarkt ist dieser Grundsatz natürlich ein gelebtes Mantra. Gelernt habe ich aber, dass es sich auch lohnt, in andere Richtungen aus seiner Blase auszubrechen und ins Gespräch zu kommen. Vorurteile können nur dann abgebaut werden, wenn man sich zusammensetzt und gemeinsame für Ideen einer besseren Welt einsteht. Am Ende steht vielleicht eine Utopie, in der alle Tiere und alle Menschen in einer Sprache kommunizieren können und Empathie einer Sinneswahrnehmung gleichkommt. Jeder winzige Schritt in die Richtung dieser Utopie kann jedoch ein Schritt in eine bessere Zukunft sein.
Im kommenden Jahr werde ich die Möglichkeit haben, mich noch intensiver auszutauschen, die Ideen weiterzuspinnen und durch den Einblick in andere Realitäten meinen Horizont zu erweitern. In der Hoffnung, dass einzelne Personen Teil einer Bewegung sein können, die Veränderung bringt. Und wenn ich etwas von der Motivation weitergeben kann, die ich durch den Austausch bekomme, dann ist das schon ein kleiner Erfolg.