ARRIVO BERLIN: Ein Jahrzehnt nachhaltige Integration
In den vergangenen zehn Jahren hat sich ARRIVO BERLIN von einem Pilotprojekt zu einem bedeutenden Projektverbund entwickelt, der jährlich mehr als 800 geflüchtete Menschen und hunderte Betriebe unterstützt. Zehn Teilprojekte und eine Koordinierende Stelle bilden das Herz der Ausbildungsinitiative. Das Ziel: eine längerfristige, nachhaltige Arbeitsmarktintegration. Davon profitieren alle.
Der erste Schritt: ein Pilotversuch
Geflüchtete Menschen und Unternehmen zusammenzubringen und ihnen durch praxisnahe Unterstützung und Training den Einstieg in einen Beruf zu erleichtern – diese Intention stand hinter dem vom Senat geförderten Pilotprojekt ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten-Parkour, das Ende 2014 in Kreuzberg an den Start ging. Flüchtlingsproteste in Deutschland ab 2012 und verbesserte rechtliche Möglichkeiten der Existenzsicherung durch Arbeit und Ausbildung hatten zuvor Bewegung in die Debatte über die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen gebracht.
Sommer der Flucht 2015: der Wendepunkt
Dann kam der Sommer 2015, und mit ihm so viele Asylbewerber:innen wie nie zuvor – in Berlin waren es allein rund 55.000 Geflüchtete vor allem aus Syrien. Der Senat reagierte schnell mit einem umfangreichen Integrationskonzept, und ARRIVO BERLIN wurde um zwei weitere Projekte – das RingPraktikum und das Projekt Hospitality – erweitert. Die Initiative gewann national und international an Aufmerksamkeit und Anerkennung – auch durch Besuche prominenter Persönlichkeiten wie Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron.
Ausbau und Verstetigung: der Weg zur Dachmarke
2016 markierte den Beginn der systematischen Erweiterung von ARRIVO BERLIN. Mit dem „Masterplan Integration und Sicherheit“ des Berliner Senats wurde die Initiative strukturell ausgebaut und langfristig etabliert. Neue Projekte wie Bauwirtschaft, Servicebüro für Unternehmen, Soziales und Gesundheit sowie SHK und Ausbildungscoaching kamen hinzu. 2018 folgte die Koordinierende Stelle, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Teilprojekten und verschiedenen Akteuren intensivierte. ARRIVO BERLIN wurde somit endgültig zu einem breit aufgestellten Projektverbund mit zehn Modellprojekten.
Herausforderungen: zwischen Pandemie und Fachkräftemangel
Doch die Herausforderungen blieben. Die Corona-Pandemie erschwerte die Projektarbeit maßgeblich und mit dem Ukraine-Krieg geriet eine weitere Flüchtlingsgruppe in den Fokus. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen änderten sich und machten die Unterstützung von Geflüchteten zunehmend komplexer. Zugleich verschärften sich die Probleme auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt: 2023 überstieg die Zahl der unbesetzten Stellen erstmals die Zahl der Bewerber:innen ohne Ausbildungsplatz. Mittlerweile führt die mangelnde Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage dazu, dass junge Menschen und Ausbildungsfirmen oft nicht mehr so richtig zusammenfinden.
ARRIVO BERLIN heute: weiter auf Erfolgskurs
Doch auch wenn sich der politische, wirtschaftliche und soziale Kontext stark gewandelt hat, der Erfolg der Ausbildungsinitiative, Betriebe und Geflüchtete mit gezielter Unterstützung zusammenzubringen, bleibt ungebrochen. Die Angebotspalette orientiert sich an einem pragmatischen Ansatz, der sich aufgrund der Spezialisierung und Erfahrung der vergangenen Jahre immer mehr präzisierte, differenzierte und systematisierte.
Das Ergebnis der Bemühungen der vielen miteinander vernetzen und hoch engagierten Mitarbeitenden im Projektverbund ist im Idealfall, dass geflüchtete Menschen es permanent raus aus dem Leistungsbezug und rein in einen Wunschberuf schaffen. Als Ausbildungsinitiative ist es unser Anspruch, unsere Teilnehmenden dazu zu befähigen, langfristig gutes, eigenes Geld zu verdienen. Als Fachkraft in einem Beruf mit Zukunft.
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