Besonders Geflüchtete und Migrant:innen betroffen
Fast die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland hat schon einmal Hass im Internet gesehen. Am häufigsten werden aggressive oder abwertende Aussagen gegen Politiker:innen, Geflüchtete und Migrant:innen sowie muslimische Menschen wahrgenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Anfang Februar in Berlin vorgestellt wurde. Demnach gaben 15 Prozent der Befragten an, selbst bereits von Hass im Netz betroffen gewesen zu sein. Bei Menschen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund waren es 30 Prozent.
Für die Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ wurden Ende 2023 bundesweit rund 3.000 Internetnutzer:innen im Alter ab 16 Jahren befragt. Die Umfrage wurde vom „Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz“ herausgegeben, zu dem Organisationen wie HateAid und die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur gehören.
Die Folge von toxischen Kommentaren, Drohungen oder beängstigenden Anfeindungen: Betroffene ziehen sich aus dem Onlinediskurs zurück, insbesondere Menschen mit sichtbarem Migrationshintergrund bekennen sich seltener zu ihrer Meinung. Ihre Perspektiven fehlten zunehmend im Netz und fänden medial weniger Beachtung, schreiben die Autor:innen der Studie. Sie fordern besseren Schutz für Betroffene und finanzielle Konsequenzen für die Plattformen, die Hass zulassen sowie mehr Prävention.
Die Studie finden Sie hier:
https://kompetenznetzwerk-hass-im-netz.de/download_lauterhass.php
Das NETTZ, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, HateAid und Neue deutsche Medienmacher*innen als Teil des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz (Hrsg.) (2024): Lauter Hass – leiser Rückzug. Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung. Berlin 2024