Im Interview: Ruth Pons
Seit Februar unterstützt Ruth Pons als Mitarbeiterin für die Öffentlichkeitsarbeit das TK-Team. Noch staunt sie täglich über das große Engagement aller Beteiligten und über die berührenden Geschichten, die hinter den Zahlen stecken. Ihr Ziel: Im Team kreative Ideen zu entwickeln, um die Dachmarke ARRIVO BERLIN noch bekannter zu machen.
Frau Pons, wie sind Sie zu ARRIVO BERLIN gekommen?
Stellenangebot gesehen. Beworben. Eingestellt worden. Na ja, ganz so war es nicht. Aber fast. Nach fast zwölf Jahren in der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit bei einer Non-Profit-Organisation im Gesundheitsbereich wollte ich mich beruflich einfach noch einmal verändern. Eine neue Herausforderung annehmen, wie es so schön heißt. Die Themen Integration und Teilhabe haben mich seit meinem Studium der Kulturwissenschaften und Journalistik immer begleitet. Meine Magisterarbeit habe ich über „Einstellungen von Schülern gegenüber Mitschülern mit Migrationshintergrund“ (damals noch ohne zu gendern) geschrieben. Als Redakteurin für sozialpolitische Themen bei einer Nachrichtenagentur habe ich immer wieder auch mit Fragen von Flucht, Asyl und Migration befasst. Die Arbeit von ARRIVO BERLIN hat mich angesprochen, weil hier ganz praktisch Unterstützung geleistet wird. Und weil sich die Ergebnisse sehen lassen können. Ich bin jetzt seit Februar mit an Bord und staune noch täglich, wieviel Engagement und positive Energie hinter ARRIVO BERLIN steckt
Was war bis jetzt Ihr schönster Moment bei ARRIVO BERLIN?
Nach knapp zwei Monaten bei ARRIVO BERLIN ist noch fast alles spannend, interessant und auch schön. Schön ist es, nach und nach die Mitarbeitenden in den Teilprojekten und die Arbeit vor Ort kennenzulernen. Schön ist, sich mit den Kolleg_innen konstruktiv auszutauschen. Schön ist, dass ich sehr herzlich aufgenommen wurde und ich mich im Team gleich sehr wohl gefühlt habe. Am schönsten aber ist es, die Geschichten der Menschen hinter den nackten Zahlen zu entdecken. Die von Milad Aghajani aus Afghanistan zum Beispiel, der dank seiner Motivation und der Unterstützung durch ARRIVO BERLIN Gesundheit eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegehelfer angefangen hat und später Arzt werden möchte. Oder auch die von engagierten Berlinern wie dem KFZ-Meister Thomas Lundt, der bereits fünf Geflüchtete in seiner Werkstatt ausgebildet hat und ganz lapidar sagt: „Eine Chance verdient jeder“.
Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit für ARRIVO BERLIN am meisten?
In einem kleinen, motivierten Team zu arbeiten und viel Gestaltungsfreiraum zu haben. Kreative Ideen zu entwickeln und auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Bei all dem praktischen Bezug auch die großen gesellschaftlichen Themen im Blick zu haben wie Rassismus und Diversity, Nachhaltigkeit oder New Work. Mir liegt das Thema „Lebenslanges Lernen“ sehr am Herzen. Bei ARRIVO BERLIN kann ich mein Wissen weitergeben, selbst aber auch noch ganz viel von anderen lernen. Das motiviert mich ungemein.
Wie hat Corona Ihre Arbeit bei ARRIVO BERLIN verändert?
Ich kenne die Arbeit bis jetzt nur unter Corona-Bedingungen. Wir sind hauptsächlich im Homeoffice und halten die Kommunikation mit Hilfe von Videocalls, Telefonaten und regem Mailaustausch aufrecht. Meine Einarbeitung war dadurch natürlich etwas schwieriger, als das bei ständiger Präsenz vor Ort der Fall gewesen wäre. Viele Fragen habe ich mir deshalb erst einmal selbst beantwortet, aber ich konnte mir auch jederzeit Hilfe holen. In der Arbeit mit den Teilnehmenden in den Projekten stellen sich durch Corona viel größere Probleme: Wie soll man die Beratung und Unterstützung von Geflüchteten digital gestalten, wenn diese keine geeigneten Endgeräte, kein WLAN oder keinen Ort zum Lernen haben, an dem sie die Hygieneregeln einhalten können? Da sind kreative Lösungen gefragt. Die ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten beispielsweise haben sich da etwas ganz Pfiffiges ausgedacht: Sie verschicken „Bastelkisten“, damit die Teilnehmenden etwas „zu tüfteln“ haben.
Was möchten Sie mit ARRIVO BERLIN noch erreichen?
Mein Ziel als Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit ist es, dass möglichst viele Menschen in Berlin wissen, was für eine wertvolle Arbeit ARRIVO BERLIN macht: Geflüchtete auf Ihrem Weg in Ausbildung und Beruf zu unterstützen – und ihnen damit eine langfristige Perspektive in ihrer neuen Heimat zu eröffnen.
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