Veranstaltung verdeutlicht verschiedene Ebenen von Diskriminierung
In seiner Keynote betonte Klaus Mindrup, SPD Bundestagsabgeordneter für Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee, die vielfältige Unterstützerlandschaft in Berlin sowie die zahlreichen Pilotprojekte, die bisher für die Integration Geflüchteter ins Leben gerufen wurden. Doch die Grundlage für den Respekt des anderen, sei, so Mindrup, das gegenseitige Kennenlernen – ein richtiger und wichtiger Ansatz, da waren sich die Beteiligten einig. Dennoch stellt Ausgrenzung im betrieblichen Kontext ein Problem dar.
Was ist, wenn Kund_innen den Klempner mit Migrationshintergrund nicht in die Wohnung lassen möchten? Oder Mitarbeiter kündigen, weil der Chef sich für einen Auszubildenden aus Syrien entschieden hat? Fragestellungen, die in der betrieblichen Praxis keine Seltenheit haben. So gaben 56 Prozent der Teilnehmenden der Online-Veranstaltung „Rassismus im Arbeitsalltag“ an, Betriebsleiter zu kennen, die Vorurteile gegenüber Auszubildenden mit ausländischen Wurzeln haben.
Die Referent_innen verdeutlichten in ihren Beiträgen die verschiedenen Ebenen des Rassismus – von der persönlichen über die sozialen bis hin zu strukturellen Ebene. Dr. Berit Schröder von der Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus, für Demokratie und Vielfalt erörterte das Auftauchen von Rassismus wenn Hierarchien und Konkurrenzsituationen besonders ausgeprägt sind, wie bei den Facharbeitern. Nadja Türke vom ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen wiederum machte auf die „institutionelle Diskriminierung“ aufmerksam, die sich unter anderem darin äußere, „dass SachbearbeiterInnen Ihren Ermessensspielraum leider doch oft nicht zugunsten Ihrer Kunden_innen auslegen.“
Kommunikations- und Unternehmenskultur
Gibt es Lösungsansätze für die bestehende Schieflage? Eine offene und vor allem klare Kommunikation sei unabdingbar, so Nadja Türke: „Gemeinsame Gespräche mit allen Beteiligten sind ein wichtiger erster Schritt. Aber auch das Verschriftlichen der Unternehmenskultur, die grundsätzliche Überlegung, wie gehen wir um Unternehmen eigentlich mit Konflikten um? und das klare kommunizieren von Regeln und Vorgehensweisen sind wichtige Bausteine.“
Praxisbeispiele von Martina Rösch vom SHK Ausbildungsmanagement zeigten wie Vorurteile schrittweise abgebaut werden. Wo Vorurteile in der Belegschaft zu finden sind, lasse man beispielsweise Azubis mit Flucht- oder Migrationshintergrund zunächst mit aufgeschlossenen Gesell_innen mitlaufen. Im Familienbetrieb „ESW Witt GmbH“ wiederum setzt man auf ein vielfältiges Miteinander und hat ein regelmäßiges Kulturfrühstück eingeführt, das mittlerweile großen Zuspruch unter allen Kolleg_innen findet.