Es ändert sich was bei den Themen Flucht und Migration
Der rot-grün-rote Koalitionsvertrag für die neue Berliner Legislaturperiode (2021-2026) ist da – was verändert sich für Akteur_innen in den Bereichen Flucht und Migration in Berlin? Christian Lüder, Mitbegründer des Netzwerks ,,Berlin hilft‘‘ hat die wesentlichen Punkte zusammengefasst. Wir dokumentieren seinen Bericht insbesondere mit Blick auf die Themen Ausbildung und Arbeitsmarktintegration.
Der 150-seitige Koalitionsvertrag der zukünftigen Berliner Regierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke berühre in vielen sozial wichtigen Themenfeldern wie Ausbildung, Arbeit, Bildung und Wohnen die soziale Gruppe der Geflüchteten in Berlin, so Lüder. Vor allem in den Bereichen Ausbildung und Arbeit gebe es Veränderungen, die Menschen mit Fluchthintergrund zugutekommen. Hier sollen beispielsweise im Hinblick auf die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten sowohl (berufsbezogene) Sprachförderungen als auch den Erhalt sowie die Weiterentwicklung zielorientierter Beratung verbessert werden.
Arbeitsmarktintegration: der Fokus auf junge Menschen und Fachkräfte
Ein wesentlicher Fokus im Koalitionsvertrag liegt Lüder zufolge bei der Weiterentwicklung und Unterstützung von Projekten zur Arbeitsmarktintegration vor allem von jungen Geflüchteten. Neben der angestrebten Verbesserung der Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen sehe der Koalitionsvertrag eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen ab 2023 oder 2024 vor – hier solle jedem Jugendlichen nach Ende des 10. Pflichtschuljahres für mindestens ein Jahr ein garantiertes Angebot der Berufsausbildungsvorbereitung gemacht werden, wobei hier die betriebliche duale Ausbildung Priorität hätte.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken heißt es im Koalitionsvertrag: „Das beschleunigte Fachkräfteverfahren wird gestärkt. Die zuständigen Senatsverwaltungen werden die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen verbessern.“ Lüder zufolge wird hier ein Schwerpunkt auf die Gewinnung von Fachkräften in den Bereichen des baulichen und gebäudetechnischen Klimaschutzes gesetzt – im Vordergrund stehe die Entwicklung eines Programms für Aus- und Fortbildung sowie Gewinnung von Fachkräften, das auch Menschen ohne Abschluss oder Grundfertigkeiten einbeziehe.
Geflüchtete aus Afghanistan
Etwas näher hat sich Lüder die im Koalitionsvertrag festgelegte Erweiterung des Berliner Landesprogrammes für die Länder Irak und Syrien angesehen: dieses soll auf Afghanistan erweitert werden. So soll die Aufnahme von Geflüchteten aus Afghanistan in Berlin erleichtert werden. Hinzu kommt laut Lüder eine geplante Aufstockung des Partizipationsprogrammes zur Förderung von Migranten- und Geflüchtetenorganisationen.
Zum Nachlesen:
Die Zusammenfassung zum Koalitionsvertrag von Christian Lüder:
https://berlin-hilft.com/2021/12/02/koalitionsvertrag-berlin-2021-2026-schwerpunkt-flucht-migration/
Der rot-grün-rote Koalitionsvertrag zum Download:
https://berlin-hilft.com/wp-content/uploads/2021/12/211128_Koalitionsvertrag_Berlin_2021_Druckfassung.pdf
Zunehmender Fachkräftemangel: Zuwanderung als Chance
https://blog.arrivo-berlin.de/zunehmender-fachkraeftemangel/
Die afghanische Flucht nach Deutschland ist im Wandel – aber was heißt das genau?
https://blog.arrivo-berlin.de/hoeher-gebildet/
Weitere Quellen:
https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/K211020MGV
https://netzwerkfluechtlingeberlin.wordpress.com/2015/08/26/ueber-uns/
https://berlin-hilft.com/2021/10/20/aufnahmeprogramm-afghanistan/
https://berlin-hilft.com/2018/10/17/berlin-verlaengert-landesaufnahmeprogramm-fuer-menschen-aus-syrien-und-irak-bis-31-12-2019/
https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/08/berlin-landesaufnahmeprogramm-afghanische-ortskraefte.html