Weichen für den Start im Herbst stellen
Droht durch Corona ein verlorener Jahrgang bei der Ausbildung? Die Bundesregierung, die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Jugendberufsagentur suchen Wege, das zu verhindern. Zugleich macht die Flucht aus Pflegeberufen Sorge. Und: Zum Internationalen Frauentag gerät die berufliche Integration von geflüchteten Frauen in den Blick. So sah die Berliner Presse im März die Lage am Arbeitsmarkt.
Die pessimistischen Nachrichten über das Lehrstellenangebot mehren sich: In Berlin gebe es derzeit deutlich weniger angebotene Ausbildungsplätze als Bewerber_innen, berichtet die Berliner Morgenpost am 3. März unter dem Titel „Sorge um die Ausbildung“. Dabei werden in diesem Jahr noch mehr Schüler_innen die Schule verlassen und nach einer Lehrstelle suchen als im vergangenen.
Politik und Verwaltung appellieren an die Betriebe, mehr Plätze anzubieten. Denn: „Es ist voraussehbar: Nach der Corona-Krise wird der Bedarf an Fachkräften steigen“, wird die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Ramona Schröder, zitiert. Jetzt im Frühjahr müssten die Weichen für einen guten Start des im Herbst beginnenden Ausbildungsjahres gestellt werden, sagte sie. Unternehmen sollten alle Möglichkeiten prüfen, doch noch Jugendlichen die Chance auf einen Berufseinstieg zu eröffnen.
Unterstützungsangebote
Besonders herausfordernd ist die Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe. Deshalb wurde ein zweites Ausbildungshotel in Berlin-Mitte eröffnet, wie die Berliner Woche am 11. März berichtet. Bis zu 48 junge Menschen werden dort demnächst ihre Ausbildung beginnen oder weiterführen. Der Senat finanziert die Sofortmaßnahme mit 2,7 Millionen Euro.
Zugleich hat die Bundesregierung die Unterstützung für Ausbildungsbetriebe erneuert. Im Zentrum steht dabei eine Verdoppelung der Ausbildungsprämie auf 4.000 Euro, wie mehrere Berliner Zeitungen melden. Für jeden zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag gibt es zudem 6.000 Euro statt bislang 3.000 Euro. Daneben wollen Wirtschaft und Gewerkschaften in einem „Sommer der Berufsbildung“ für das duale System zu werben, wie der Tagesspiegel am 17. März vermeldet.
Die IHK wiederum plant laut einem Artikel der Berliner Morgenpost vom 19. März („Arbeitslosenzahlen steigen stark an“) eine Online-Börse für die Ausbildung, um das Angebot an Ausbildungsplätzen online auf der Webseite ausbildung.berlin zu präsentieren. Die Plattform dürfte vor allem Jugendlichen helfen, die bereits einen Berufswunsch haben. Für diejenigen, die sich noch orientieren, arbeitet die Jugendberufsagentur gerade daran, auch Videokonferenzen für die Beratung einzurichten.
Pflegekräfte am Limit
Der immense Druck in der Corona-Pandemie setzt laut Berliner Kurier vom 11. März Pflegekräften so stark zu, dass weltweit Millionen Fachkräfte aus dem Beruf ausscheiden wollen. Der Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpflege befürchte gar einen „Massenexodus“ aus dem Beruf. Der Tagesspiegel liefert am 14. März aktuelle Zahlen für Deutschland: Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) ging die Zahl der Pflegebeschäftigten allein zwischen Anfang April und Ende Juli 2020 um mehr als 9.000 zurück.
Frauentag: Der Weg zum Arbeitsmarkt
Zum Internationalen Frauentag widmet sich der Tagesspiegel am 6. März dem schwierigen Weg von geflüchteten Frauen und Migrantinnen in den deutschen Arbeitsmarkt. Eine vierfache Mutter aus Syrien und eine Personalmanagerin aus Ägypten berichten über ihre Erfahrungen. Eine Erkenntnis: Das hiesige Bildungssystem sei für migrantische Menschen sehr schwer zu verstehen, wie Rudaba Badakshi, die Regionalkoordinatorin für die Region Ost -Mittel-Deutschland des Dachverbands von Migrant_innen-Organisationen, DaMigra, sagt. Die Frauen bräuchten deshalb verlässliche Beratung. „Je nach körperlicher und seelischer Situation brauchen die Menschen zwischen fünf bis sieben Jahre, bis sie wirklich hier ankommen.“
Zitierte Publikationen:
Berliner Morgenpost vom 03.03.2021
Der Tagesspiegel am 06.03.2021
Berliner Woche vom 11.03.2021
Berliner Kurier vom 11.03.2021
Der Tagesspiegel vom 17.03.2021