ARRIVO BERLIN: Highlights der Vergangenheit
Im Rahmen unseres monatlich stattfinden Jour Fixes, der am 4. März unter dem Thema „Ein Blick zurück – ein Blick nach vorn: Highlights der Vergangenheit, Bedarfe der Zukunft“ standfand, wurde den Teilprojekten die Möglichkeit geboten, ihre persönlichen Highlights der vergangenen Förderperiode (05/2019-03/2020) zu präsentieren.
So stellte ARRIVO Gesundheit eine Kompetenzfigur vor, welche die Mitarbeitenden des Projekts mit den Teilnehmenden während des Kursverlaufs stetig vervollständigen. Die zentrale Frage dabei lautet: „Was habe ich im Jahr 2019 geschafft?“
Dabei ist nicht nur von Bedeutung, was die teilnehmende Person erfolgreich beendet hat, auch Mehrfachversuche werden mehrfach genannt, so bei wiederholtem Besuch des B2 Deutschkurses oder dem Schreiben vieler Bewerbungen. So sollen die Bemühungen sowie der Zeitaufwand ebenso honoriert werden, wie das Bestehen einer Prüfung. Auch vermeintlich private Erfolge, wie das Finden einer Wohnung oder die Impfung gegen eine Krankheit finden Platz. Auf diese Weise wird die Verflechtung von Privatem und Beruflichem verdeutlicht und die Überschneidung verschiedener Lebensrealitäten von (geflüchteten) Menschen veranschaulicht. Im Inneren der Figur befinden sich Fachbegriffe, die im Laufe der Projektlaufzeit erlernt wurden. Am Ende hat jede_r teilnehmende Person ihre_seine ganz persönlichen Kompetenzschatzkiste. Darüber hinaus stellt es eine Motivation für neue Teilnehmende dar.
Von einer weiteren Erfolgsgeschichte kann das Projekt ARRIVO Soziales berichten, welche die Geschichte eines geflüchteten jungen Afghanen erzählt, der auf dem Weg nach Schweden in Berlin strandete, wo ihn seine finanziellen Mittel an der Weiterreise hinderten. In Afghanistan niemals die Schule besucht, des Lesens und Schreibens nicht mächtig, entschloss er sich, eine Willkommensklasse des Oberstufenzentrums zu besuchen. Dort erlernte er neben der deutschen Sprache alle notwendigen Kompetenzen, um erfolgreich einen Abschluss zu absolvieren. Im Anschluss durchlief er die Ausbildung zum Sozialassistenten, bei welcher er von ARRIVO Soziales tatkräftig unterstützt wurde. Sein beruflicher Wunsch ist nun, eine Ausbildung zum Erzieher zu machen. Sein privater, seinen Bruder aus der Türkei nach Deutschland zu holen.
Vom längsten Stuckzug der Welt kann der Lehrbauhof | Berlin berichten. Diesen haben sich das deutsche Nationalteam der Stuckateure und Auszubildende Berliner Unternehmen auf dem Lehrbauhof der Fachgemeinschaft Bau in Berlin gesichert und konnten sich am 13. September 2019 mit 104,3 m über den offiziellen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde freuen.
Beteiligt an intensiver Vorbereitung und dann schlussendlich auch Durchführung war auch ein ehemaliger Teilnehmer des Projektes ARRIVO Bauwirtschaft.
Geflüchtet aus Syrien begann er nach der Teilnahme am ARRIVO-Projekt 2017 zuerst eine Ausbildung als Trockenbaumonteur, wechselte aber nach einem Jahr die Ausbildung, um sich zum Stuckateur ausbilden zu lassen. Die Vorbereitung auf den Weltrekordversuch mit passgenauer Abstimmung der Teilnehmenden aus dem Nationalteam der Stuckateure, Auszubildenden aus Berliner Unternehmen, das Streben nach Perfektion und dem Erreichen der „Zielmarke WELTREKORD“ waren für Herrn B eine hohe Motivation. Im Sommer 2020 wird er hoffentlich erfolgreich seine Ausbildung beenden und den Gesellenbrief zum Stuckateur in der Tasche haben.
Ebenso ARRIVO Wege zum Berufsabschluss berichtete von einer Einzelfallgeschichte, die den Erfolg des gesamten ARRIVO Verbunds verdeutlicht: als exemplarisches Beispiel steht Herr HS aus Syrien, der stellvertretend zahlreiche weitere ARRIVO Teilnehmende repräsentiert. Der Begleitungsprozess für Herrn HS, aus Syrien, startete im Mai 2018. Herr HS sprach Deutsch damals auf dem Niveau A2.
Der Begleitungsprozess bestand aus drei Phasen: die Potenzialanalyse, bei der seine Kompetenzen und Qualifikationen erfasst wurden; die Arbeitsmarktanalyse, bei der seine Kompetenzen und Qualifikationen mit dem deutschen Arbeitsmarkt verglichen wurden; und die Entwicklung einer Strategie, um sein Ziel zu erreichen. Die letzte Station des Projektes ARRIVO Wege zum Berufsabschluss von Herrn HS war die abschlussbezogene zertifizierte Maßnahme Ausbildungszentrum von SHK Innung, wo er im März 2020 eine Nachqualifizierung als Anlagemechaniker (SHK) anfing, die er mit seinem Engagement mit Sicherheit erfolgreich mit einer Externen Prüfung abschließen wird und als Fachkraft eine Tätigkeit antreten kann.
Diese vier Highlights stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt von insgesamt unzähligen erzählenswerten Ereignissen der vergangenen Förderperiode dar. Die motivierenden Einzelfallbeispiele lassen aus Zahlen Individuen werden, die auf ihrem Weg in verschiedenster Form Unterstützung erfahren und denen so die Möglichkeit geboten wird, ihre Kompetenzen zu sehen und zu fördern. Es wird deutlich, dass die Bedarfe sich im Laufe der Zeit ändern – eine Verschiebung von allgemeinen hin zu spezifischen Herausforderungen, welche die ARRIVO BERLIN Teilprojekte mit großem Elan zu bestreiten wissen.