Fachkräftefestival öffnete Räume für Geflüchtete und Migrant:innen
Ab 11 Uhr wurde es am 3. Februar in der Factory Görlitzer Park so richtig voll: Rund 2.000 Interessierte hatten sich zum Fachkräftefestival GermanDreamJob angemeldet. Mehr als 50 Organisationen und Betriebe stellten dort ihre Unterstützungsangebote und Karrieremöglichkeiten vor. In zehn Workshops konnten sich die Besucher:innen austauschen und weiterbilden. Dazu gab es Paneldiskussionen, einen Markt der Begegnung und ein kulturelles Rahmenprogramm.
Als Initiative der Bildungsbewegung GermanDream und der Welcome Alliance der Innovationsplattform ProjectTogether wollte das Fachkräftefestival einen Beitrag dazu leisten, „neue Strukturen in unserer Arbeitswelt zu schaffen, die Unterschiede und Diversität fördern anstatt diese auszubremsen“. Neben Unternehmen wie der Deutschen Bahn und der GLS Bank waren auch Projekte und Organisationen wie die Ausbildungsinitiative ARRIVO BERLIN, die Jobbörse für arbeitssuchende Geflüchtete, Workeer, oder der Bildungsträger La Red vertreten.
Vor Ort konnten sich die Besucher:innen direkt bei Arbeitgeber:innen bewerben, konnten mehrsprachige Recruiting- und Weiterbildungsangebote nutzen, sich in interaktiven Matching-Sessions ausprobieren, über Mental Health sprechen und Fragen stellen zu den Neuerungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, zu Unternehmensgründungen und zahlreichen weiteren Aspekten rund um Einwanderung und den Jobmarkt in Deutschland.
Am Stand von ARRIVO BERLIN informierten sich Interessierte über die verschiedenen Angebote des Projektverbunds und tauschten sich über ihre Berufswünsche aus. Drei Jugendliche aus einer Willkommensklasse beispielsweise zählten ihre Traumberufe auf: einen Job in der Modebranche nach einer Ausbildung zum Schneider, IT-Spezialist bei einem großen Unternehmen und Hotelfachmann. Eine Erzieherin aus der Ukraine sprach über ihre Schwierigkeiten bei der Jobsuche und eine junge Frau aus Nigeria erkundigte sich nach Ausbildungen im Gesundheitsbereich.
Aber auch Vertreter:innen von Unternehmen kamen vorbei und fragten nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die Mitarbeiterin einer Baufirma etwa berichtete von ihren Azubis mit Fluchthintergrund. Jetzt möchte der Betrieb gerne erfahrene Baufachleute mit Migrationshintergrund einstellen, die den jungen Nachwuchs unterstützen und als Vorbilder fungieren sollen.
Im Vortragsraum hielt unterdessen die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, ein Grußwort und betonte, wie wichtig Diversität und gleiche Chancen auf den Arbeitsmarkt für den Wirtschaftsstandort Deutschland seien.
Zuvor hatte die Gründerin von GermanDream, Düzen Tekkal, rassistische Strukturen in der Gesellschaft angeprangert. Rassismus fange da an, wo Menschen mit Einwanderungsgeschichte von Ressourcen fern gehalten werden, sagte sie. „Wir möchten, dass Diversität wahrgenommen wird als wertvolle Ressource. Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen erfolgreicher sind, die Diversität zulassen. Es geht um eine Vielfalt an Perspektiven, es geht um Weltoffenheit.“
GermanDream ist eine parteiübergreifende, unabhängige Bildungsbewegung, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Vermittlung von freiheitlich-demokratischen Werten, Chancengerechtigkeit und Teilhabe einsetzt. In sogenannten Wertedialogen sollen persönliche Geschichten und Erfahrungen sichtbar gemacht und Räume geöffnet werden, um sich auf Augenhöhe zu begegnen und über persönliche und gesellschaftlich relevante Themen auszutauschen.