Fachveranstaltung „Integration. Made in Berlin“ am 15. März 2022
Impulsvortrag und Interview: Entstehung, Ziele und Bedeutung von ARRIVO BERLIN
„In Relation zu den Ausgangsbedingungen haben wir eine Menge geschafft“. Auf der Fachveranstaltung „blickte Margrit Zauner, Leiterin der Abteilung Arbeit und Berufliche Bildung, der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, in ihrem Impulsvortrag mit anschließendem Interview zufrieden auf die Entwicklung von ARRIVO BERLIN zurück.
Berlin sei historisch eine „Stadt der Integration, der Ankunft, ein Ort der Sehnsucht und der Zukunft“, eröffnete Zauner ihre Bemerkungen. Die historisch gewachsene Willkommenskultur stelle angesichts des täglichen Zustroms Geflüchteter aus der Ukraine auch heute wieder eine bedeutsame Integrationsvoraussetzung dar, betonte sie. Ein „déja-vu“-Gefühl mit Blick auf das Jahr 2015, als tausende Geflüchtete aus Syrien kamen, sei zwar verständlich, aber dennoch nicht ganz passend, bemerkte Zauner. Denn damals seien hauptsächlich junge Männer nach Berlin gekommen, heute sei es zunächst viele Frauen und Kinder. Im Vergleich zu dem derzeitigen Zustrom seien es 2015 zudem vergleichsweise „kleine Zahlen“ gewesen.
Vor dem Hintergrund momentaner Herausforderungen reflektierte Zauner die Entwicklung und das Erreichte in der Integrationslandschaft seit 2014 und bei ARRIVO BERLIN im Besonderen. Entscheidend ist und war laut Zauner die „hohe Empathie“ und die „große Willkommenskultur“ seitens den Kammern, Innungen und Betrieben. Deren Engagement stellte den Initialimpuls für den Start der Ausbildungsinitiative dar.
„Wir würden gerne etwas machen, Leute einstellen“, erinnerte sich Zauner an die vielen Einzelanfragen von Wirtschaftsakteuren 2014/2015. Auch eine Vielzahl von Geflüchteten „wollten gerne arbeiten, wussten aber nicht wie“. Aufgrund dieser vielen Einzelfälle verdichtete sich schließlich die Idee, dass eine strukturiertere Vorgehensweise von Nöten war, um Betriebe und Geflüchtete zusammenzubringen.
Praxis und Pragmatik
In den darauffolgenden Analysen und Gesprächen mit den entscheidenden Akteuren der „Stadtgesellschaft“ – von Senatsverwaltungen und Kammern über Gewerkschaften bis hin zu Migrant:innenorganisationen – wurde die abgeschlossene Berufsausbildung als „Schlüssel zum Arbeitsmarkt“ identifiziert, blickte Zauner zurück. Wirtschaftsnähe, Erprobung, der sukzessive Aufbau von Sprachkompetenz und ein unmittelbarer Einbezug der Erfahrungen und Stärken geflüchteter Menschen stellten von Anfang an die Eckpfeiler der Ausbildungsinitiative dar.
Pragmatik prägte den darauffolgenden sukzessiven Ausbau der Ausbildungsinitiative von einem auf zehn Projekte. „Man plant und plant und dann stellt sich heraus, dass in der Praxis dann doch einiges anders laufen muss“, erinnerte sich Zauner. Nach und nach kamen somit weitere Träger mit einer Spezialisierung in einen Berufsfeld dazu. Zuletzt dann eine Technische Koordinierung, damit die Projekte in einem „gleichen Korridor ablaufen“.
Senator:innen, Parlementarier:innen, Hausleitungen der Verwaltungen, Kammern, Innungen, Fachverbände: Über die Jahre herrschte weitgehend parteiübergreifender Konsens über die Bedeutung der Ausbildungsinitiative, so Zauner. Ihr Fazit: „In Relation zu den Ausgangsbedingungen haben wir eine Menge geschafft“.
Den Impulsvortrag und das Interview mit Margrit Zauner können sie auch als Videomitschnitt auf unserem YouTube-Kanal sehen.