Geflüchtete lernen Deutsch am effektivsten in Kursen
Geflüchtete in Sammelunterkünften verbessern ihre Deutschkenntnisse in erster Linie in Sprachkursen und weniger über persönliche Kontakte. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) über den Spracherwerb von Geflüchteten und anderen Neuzugewanderten. Und: Trotz eines niedrigeren Ausgangsniveaus sprechen Geflüchtete nach vier Jahren ähnlich gut Deutsch wie andere Migrant:innen.
Da Geflüchtete meist überstürzt aus ihrem Heimatland geflohen sind, haben sie bei ihrer Ankunft in Deutschland in der Regel keine Sprachkenntnisse. Meist erlernen sie die Sprache dann in speziellen Kursen: Fast drei Viertel der Geflüchteten besuchen ein solches Angebot, etwa die Hälfte von ihnen schließt den Sprachkurs mit einem Zertifikat ab, heißt es in der Studie. Andere Neuzugewanderte erlernen dagegen die deutsche Sprache häufiger über Alltagskontakte, zum Beispiel an der Arbeitsstätte.
Schon recht kurz nach ihrer Ankunft holen Geflüchtete der Studie zufolge bei ihren Sprachkenntnissen zu anderen Migrant:innen auf. Nach etwa 48 Monaten gibt es bei den Deutschkenntnissen keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den beiden Gruppen. Die studie kommt deshalb zu dem Schluss, dass die vielen Kursangebote, die Geflüchtete in der ersten Zeit nach ihrer Ankunft wahrnehmen, eine wichtige Rolle bei ihrer frühen Integration spielen.
„Der Spracherwerb ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration“, betont Studienautorin Cornelia Kristen von der Universität Bamberg. Notwendig sei deshalb ein kontinuierlicher Ausbau und die Verbesserung der bestehenden Angebote. Denn: Die Erträge würden die Kosten bei weitem aufwiegen.
Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) basiert auf Geflüchteten- und Migrationsstichproben des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).
Weitere Informationen:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.834426.de/gefluechtete_lernen_deutsch_am_effektivsten_in_sprachkursen.html