
Das Team der Koordinierenden Stelle im Gespräch
ARRIVO BERLIN wird 10 Jahre! Vor sechs Jahren wurde die Koordinierende Stelle etabliert, um den Verbund zu stärken, die Zusammenarbeit zu garantieren und Synergieeffekte zu nutzen. Ruth Pons (Projektleitung), Isabel Calderón, Jacqueline Willeke und Felicitas-Morgaine Keller werfen im Gespräch ein Blick auf ihre Arbeit bei der Koordinierenden Stelle und denken visionär.

Was sind die wichtigsten Schwerpunkte eurer Arbeit?
Ruth Pons: Ganz grob gesagt ist es unsere Aufgabe, die zehn Teilprojekte unserer Ausbildungsinitiative zu unterstützen und die Angebote und Aktivitäten aufeinander abstimmen, damit wir als Projektverbund gemeinsam agieren können. Das machen wir auf vielfältige Weise.
Felicitas-Morgaine Keller: Zum Beispiel durch die Stärkung der Zusammenarbeit der einzelnen Teilprojekte untereinander. Durch gemeinsame Veranstaltungen wie Austauschrunden und Fortbildungen aber auch Vernetzungstreffen oder Besuche von Fachtagungen, kann ein effektiver Wissenstransfer stattfinden. So kann wie Qualität der Arbeit des gesamten Verbundes gesichert werden.
Jacqueline Willeke: Damit unsere gemeinsamen Veranstaltungen gelingen, liegt mein Schwerpunkt in der Planung und Vorbereitung der Veranstaltungen: Ist der Raum gebucht? Funktioniert die Technik? Ist für alles Weitere gesorgt? Es ist immer wieder befriedigend, wenn Dozent:in und die Teilprojekte am Ende der Veranstaltung zufrieden sind.
Felicitas-Morgaine Keller: Und ein schöner Nebeneffekt der gemeinsamen Veranstaltungen ist, dass wir uns regelmäßig sehen und neue Mitarbeitende immer wieder die Gelegenheit bekommen im Verbund anzukommen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Isabel Calderón: Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sind ebenfalls ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Durch sie stärken wir unsere Akquisestrategie und halten das Netzwerk von Teilnehmenden und weiteren relevanten Akteuren über unsere Angebote und Veranstaltungen auf dem Laufenden. Auch die Sozialen Medien sind für uns zu einem sehr relevanten Kanal geworden. Seit April 2024 sind wir auch auf Instagram präsent und verbinden unsere Projekte mit Followern.
Ruth Pons: Unsere Follower auf Instagram sind geflüchtete Menschen, die Interesse an einer Ausbildung haben, sowie andere Organisationen und Menschen, die sich für unsere Arbeit interessieren.
Isabel Calderón: Übrigens lohnt sich gerade jetzt ein Blick auf @arrivoberlin, weil dort momentan unsere Kampagne „10 Jahre – 10 Projekte“ mit vielen Infos über unsere Projekte läuft.
Welche Herausforderungen sind aktuell besonders relevant?
Ruth Pons: Also, an Herausforderungen mangelt es sicher nicht. Wir bewegen uns als Projektverbund in einem Spannungsfeld sich permanent wandelnder gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Bedingungen. Zunehmender Fachkräftemangel, Ausbildungskrise, Debatten über Asyl- und Aufenthaltsrecht und Remigration, Gesetzesänderungen, Sparzwänge, Ukraine-Krieg und, und, und. Das alles färbt natürlich auf unsere Arbeit ab und macht sie sicherlich nicht einfacher. Es gibt aber auch viele Herausforderungen in unserer täglichen Arbeit, die wir aktiv angehen können.
Felicitas-Morgaine Keller: Ja, das stimmt. In der operativen Arbeit ist unter anderem eine Herausforderung, den ARRIVO BERLIN Verbund immer wieder zusammen zu bringen. Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und den unterschiedlichen Berufsbranchen auf die wir vorbereiten, ist die Diversität der einzelnen Teilprojekte zu erklären. Jede Branche hat bestimmt Ansprüche an ihre Bewerber:innen und besondere Bedarfe. Auf diese im Detail eingehen zu können, macht ARRIVO BERLIN besonders. Gleichzeitig führt es dazu, dass die Mitarbeitenden in sehr unterschiedlichen Bereichen Austauschbedarfe haben oder in ihrer Arbeit unterschiedliche Schwerpunkte legen. Diese zusammen zubringen kann manchmal herausfordernd sein.
Isabel Calderón: Und umso wichtiger ist es, dass es eine verbindende Stelle gibt, die dafür sorgt, das der gesamt Verbund nach innen und nach außen als eins wahrgenommen wird.
Jacqueline Willeke: Ich möchte mal ein konkretes Beispiel bringen: Unter anderem nutzen wir eine digitale Pinnwand mit individuellen Taskcards. Da sind geballte Informationen von uns zusammengefasst, auf die alle Teilprojekte problemlos zugreifen können. Zum Beispiel informieren wir über relevante Jobmessen oder Ausbildungstage in Berlin. In Echtzeit können sich unsere Teilprojekte für passende Messen eintragen und wir den gemeinsamen Auftritt dann optimal planen.
Was ist eure Vision für ARRIVO BERLIN? Wie sieht die Zukunft von ARRIVO BERLIN aus?
Jacqueline Willeke: Oh, was für eine großartige Frage. Ganz allgemein beutet für mich Vision eine positive Zukunftsvorstellung, die ich irgendwann erreichen möchte. Für ARRIVO BERLIN sehe ich eine Zukunft als digitales kompetentes und multiprofessionelles Netzwerk, das schnell und zielführend ratsuchende Menschen unkompliziert unterstützt, berät, begleitet.
Isabel Calderón: Ich sehe eine Zukunft, in der ARRIVO BERLIN weiterhin Menschen Bildungsmöglichkeiten, und auch vielfältige Chancen auf dem Arbeitsmarkt und gesellschaftliche Teilhabe in Berlin bietet. Unser Ziel ist es, gemeinsam weiter an einer Gesellschaft zu arbeiten, in der alle die gleichen Chancen auf Bildung und Arbeit haben.
Ruth Pons: Toll wäre natürlich, wenn es ARRIVO BERLIN in, sagen wir, fünf Jahren nicht mehr geben müsste, weil alle hier lebenden Menschen die gleichen Chancen auf Bildung und Arbeit haben, so wie Isabel es beschrieben hat. Dann würde unsere Unterstützung gar nicht mehr gebraucht. Aber unsere Arbeit wird weiterhin wichtig und notwendig sein, nicht zuletzt, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn die Ressourcen, die geflüchtete Menschen als Fachkräfte bieten, werden noch viel zu wenig ausgeschöpft.
Isabel Calderón: Ich träume von einer Zukunft, in der ARRIVO BERLIN trotz möglicher politischer Herausforderungen eine Initiative bleibt, die sich um die Belange von Menschen mit Fluchthintergrund kümmert, ein offenes Ohr für ihre Bedürfnisse hat und sie integriert. Und ich träume von einer Stadt, in der Vielfalt, Chancengleichheit und Zusammenarbeit die Zukunft bestimmen.
Felicitas-Morgaine Keller: Meine Vision für ARRIVO BERLIN ist, den Zugang zu den Projekten für alle, die teilnehmen möchten, zu öffnen. Wenn Wohnort, sprachliche Kompetenz und vor allem Status keine Rolle für die Projektteilnahme spielen und alle Menschen dort abgeholt werden können, wo sie gerade stehen. Dies würde natürlich ein Ausbau des Angebots bedeuten, sodass es unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten gäbe. Das wiederum ist lediglich mit besser ausgestatteten Ressourcen zu erreichen.
Jacqueline Willeke: Da haben wir ja Vieles vor. Ich freue mich, in fünf Jahren zurückzublicken und zu sehen, was wir bis dahin alles geschafft haben.
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