
Ein Rückblick auf das Jahr 2024 bei ARRIVO BERLIN
Fast die Hälfte der Ausbildungsplätze bleibt unbesetzt. Gleichzeitig steigt das Interesse an Auszubildenden aus Drittstaaten – doch Hürden wie Sprachbarrieren und Bürokratie erschweren die Integration. ARRIVO BERLIN unterstützt Geflüchtete auf dem Weg in Ausbildung und Beruf. Der Bedarf an Förderung bleibt hoch!

48 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt
Auch für das Jahr 2024 wurde erneut die DIHK-Ausbildungsumfrage veröffentlicht. Sie zeigt, dass fast die Hälfte der angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnte. Bei 32 Prozent der Unternehmen ging keine einzige Bewerbung ein. Um den Zugang auch für weniger qualifizierte Menschen zu erleichtern, bot jeder vierte Betrieb betriebsinternen Nachhilfeunterricht an oder förderte die Integration in Ausbildung durch Einstiegsqualifizierungen oder langfristige Praktika.
Auszubildende aus Drittstaaten rücken zunehmend in den Fokus
Die Umfrage zeigt weiterhin, dass junge Menschen aus Drittstaaten zunehmend in den Fokus auch von kleinen und mittleren Unternehmen rücken. Während bei Großunternehmen (ab 1.000 Mitarbeitenden) ein leichter Anstieg auf hohem Niveau zu verzeichnen ist (74 Prozent), bildeten 2024 42 Prozent der kleineren Unternehmen (bis 200 Mitarbeitende) Auszubildende aus Drittstaaten aus. Laut des Statistischen Bundesamts befanden sich 2023 mehr als 200.000 Menschen mit nicht-deutscher Staatsbürgerschaft in Ausbildung. 77 Prozent der Auszubildenden kommen aus Nicht-EU Staaten und davon wiederum jeder Vierte aus den häufigsten Asylherkunftsländern. Eine große Herausforderung sind nach wie vor die Deutschkenntnisse. Aber auch bürokratische Prozesse, fehlender Wohnraum und mangelnde Integrationsunterstützung erschweren die Einstellung.
Gesamtzahl der Ratsuchenden bei ARRIVO BERLIN gestiegen
Bei der Beratung und Unterstützung von Azubis mit Fluchtgeschichte oder solchen, die Azubis werden wollen, kommt ARRIVO BERLIN ins Spiel. ARRIVO BERLIN konnte im vergangenen Jahr 811 Menschen mit Fluchthintergrund auf ihrem Weg in den Beruf unterstützen: mit Beratung und Verweis auf passende externe Angebote, mit Coaching, Sprachkursen, Workshops und Assessments, mit Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen und natürlich bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Diese Zahlen gleichen jenen des Jahres 2023, liegen jedoch hinter denen von 2022 zurück. 2022 konnten noch 955 Geflüchtete die Angebote des Projektverbunds wahrnehmen. Ein Rückgang, der sich durch die Kürzung der Projektmittel von 2022 auf 2023 erklären lässt.
263 geflüchtete Menschen erfolgreich in Ausbildung, Arbeit oder Qualifizierung gebracht
Die Teilprojekte konnten für 168 Menschen mit Fluchthintergrund einen Ausbildungsplatz und für 54 Menschen ein Jobangebot finden. 21 Geflüchtete konnten sich über eine Einstiegsqualifizierung (EQ) oder Nachqualifizierung (NQ) fit für den Arbeitsmarkt machen sowie weitere 20 fanden anderweitige Anschlussperspektiven. Insgesamt gelang für 263 Menschen der Einstieg in eine berufliche Zukunft. Im Jahr 2022 waren es 213 Personen, trotz höherer Teilnehmendenzahl.
Mit der Unterzeichnung eines Ausbildungsvertrages endet der Unterstützungsbedarf von Geflüchteten auf dem Weg in eine berufliche Zukunft nicht automatisch. 134 junge Geflüchtete wurden daher während ihrer Ausbildung durch das bei der Berliner Handwerkskammer angesiedelte Projekt ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching unterstützt. Zudem führte das Projekt ARRIVO BERLIN Servicebüro für Unternehmen 243 Beratungen von Betrieben und Multiplikator:innen durch, mit dem Ziel, Betriebe systematisch bei der Einstellung und Integration von geflüchteten Menschen zu unterstützen.
Unterstützungsbedarf weiter notwendig
Die Berichte sowie Zahlen zeigen, dass der Bedarf an Unterstützung von geflüchteten Menschen eine Ausbildung oder Arbeit zu finden, nach wie vor groß ist. Zum einen beklagen Unternehmen ihre unbesetzten (Ausbildungs-)Stellen, zum anderen benötigt eine Vielzahl von jungen Menschen Begleitung dabei, eine Ausbildung zu finden und in Ausbildung zu bleiben – auch zum Teil unabhängig von ihrer Herkunft. Daher ist es umso wichtiger, das Matching zwischen Auszubildenden und ausbildenden Unternehmen zu fördern und beide Seiten gleichermaßen zu begleiten.