Wir stellen vor: Unsere Berliner Botschafter:innen des Handwerks
Die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) will junge Menschen mit Migrationsgeschichte für einen Handwerksberuf begeistern und so potenzielle Fachkräfte gewinnen. In der Bundeshauptstadt ist ARRIVO BERLIN Partner der Initiative „Botschafter:innen des Handwerks“. Sechs Berliner:innen mit Fluchthintergrund engagieren sich ehrenamtlich und geben bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen Einblicke in ihren beruflichen Werdegang.
„Ich möchte Nachwuchs für den Beruf gewinnen, Infos über den Beruf an andere weitergeben und meine Deutschkenntnisse verbessern“, beschreibt Abdulwahab Walizada seine Motivation, als Botschafter mit dabei zu sein. Vor kurzem erst hat er seine Gesellenprüfung zum Metallbauer absolviert. Erste Erfahrungen in dem Beruf hatte er bereits in Afghanistan gesammelt und nach zwei Praktika in Deutschland einen Ausbildungsplatz gefunden. Sein berufliches Ziel: Meister werden, um dem Wunsch seines Chefs erfüllen zu können, den Betrieb irgendwann zu übernehmen. „Von Nichts kommt nichts“, lautet das Motto des zielstrebigen jungen Mannes.
Kausar Khalil war bei der Berufswahl wichtig, „dass ich in meinem neuen Beruf den Kontakt zu Kunden habe und ihnen helfen kann.“ Nach mehreren Praktika entschied sie sich für eine Ausbildung zur Augenoptikerin. „Eine duale Ausbildung ist nie langweilig, da man Theorie und den praktischen Bereich zusammen lernt“, sagt die junge Frau aus Syrien, die mittlerweile einen deutschen Pass hat. „Danach kann man überall arbeiten und eine passende Stelle finden.“ Ihre Botschaft an junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen, lautet: „Sich selbst zu vertrauen, die Mitmenschen zu fragen und sich mehr zu informieren.“
Praktika, Praktika, Praktika
„In meiner Heimat Irak habe ich als Tischler, Mechaniker und Verkäufer gearbeitet“, erzählt Essam Al-Hadidi. In Deutschland hat er nach einem Praktikum dann eine Ausbildung zum Bäcker absolviert und trägt als Geselle in seinem Betrieb mittlerweile viel Verantwortung. Sein Kollege Hassoumi Moctar Agali aus dem Niger ist im zweiten Ausbildungsjahr. „Es macht mir Spaß, mit Teig zu arbeiten. Man hat täglich ein konkretes Ergebnis vor den Augen“, sagt er. Verschiedene Praktika machen und sich ausprobieren, raten die beiden Bäcker allen Menschen, die neu in Deutschland ankommen.
Sich ausprobiert hat auch Alaa Alshihan. „Als ich nach Deutschland kam, wollte ich schon handwerklich arbeiten“, erzählt der Syrer. Es folgten Praktika bei einem Elektriker, in einem Seniorenheim und in einem Krankenhaus. „Zum Schluss habe ich über meinen Freund, der als Zahntechniker in einem Labor gearbeitet hat, sowohl Informationen über den Beruf als auch eine Praktikumsstelle bekommen.“ Inzwischen hat er seinen Gesellenbrief als Zahntechniker in der Tasche und gerade einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. „Ich möchte weitergeben, dass es möglich ist, dass man in Deutschland einen Beruf erwerben kann, der einem gut passt und einem hilft, ein gutes Leben für sich aufzubauen.“
Zaid Ali Kadhim Al Jaafari aus dem Irak ist – wie auch die anderen Botschafter:innen – von ARRIVO BERLIN bei der Suche nach dem richtigen Beruf begleitet worden. Als größte Herausforderung in Deutschland nennt er das Erlernen der Sprache. Der Glaser-Azubi im zweiten Lehrjahr weiß, wie wichtig dabei Unterstützung ist. Auch sein Rat lautet deshalb: „Informiere dich! Suche nach Unterstützung. Sprich mit Freunden darüber.“
Hier finden Sie die Portraits der Botschafter:innen des Handwerks: https://botschafter-des-handwerks.de/unsere-botschafter/