Berufsberater:innen der Arbeitsagentur Berlin Nord bei ARRIVO BERLIN
„… und jetzt bin ich im zweiten Lehrjahr“, beendet Hassoumi Moctar Agali seinen kleinen Vortrag über seine Ausbildung zum Bäcker. Der junge Mann aus dem Niger ist Botschafter des Handwerks bei ARRIVO BERLIN und steht am 23. Juni 2022 vor 15 Berufsberater:innen und Leitungskräften der Arbeitsagentur Berlin Nord und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Er will ihnen einen Einblick über seine Beweggründe für die Aufnahme einer Ausbildung vermitteln, sowie über die Herausforderungen berichten, die ein Geflüchteter auf dem Weg in Ausbildung und Beruf in Deutschland zu meistern hat.
Die Zuhörenden im Veranstaltungsraum der ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten haben viele Fragen an den ehemaligen Teilnehmer von ARRIVO BERLIN: Wie er seine Deutschkenntnisse verbessert hat, welche Unterstützungsangebote ihm besonders geholfen haben, was ihm am Beruf des Bäckers gefällt und warum er sich überhaupt für eine Ausbildung entschieden hat. Dass Moctar Agali an diesem Morgen direkt nach seiner Schicht in der Bäckerei zu diesem Treffen gekommen ist, wird mit großem Respekt zur Kenntnis genommen.
Es ist bereits das zweite Vernetzungstreffen von ARRIVO BERLIN mit der Berufsagentur Berlin Nord. Die Berufsberater:innen aus den Bezirken Pankow, Reinickendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau sind nach Kreuzberg gekommen, um die berufsvorbereitenden und ausbildungsbegleitenden Angebote des Projektverbundes kennenzulernen und über Möglichkeiten der verstärkten Kooperation zu diskutieren.
„Alles erklären über eine Ausbildung“
Der Leiter der Technischen Koordinierung ARRIVO BERLIN, Dr. Johnny Van Hove, hatte die Veranstaltung mit einem Überblick über die Struktur und Arbeitsweise von ARRIVO BERLIN eröffnet. Im Anschluss erläuterten Dr. Thomas Nittka vom ARRIVO BERLIN Ringpraktikum, Till Fennel von den Übungswerkstätten und Irena Büttner vom ARRIVO BERLIN Ausbildungscoaching die speziellen Angebote ihres jeweiligen Teilprojekts.
Richtig konkret wurde es dann, als Hassoumi Moctar Agali von seinen Erfahrungen berichtete. Warum er sich als Botschafter des Handwerks engagiere, wurde er abschließend gefragt. „Ich möchte anderen alles, was mit Ausbildung zu tun hat, erklären“, sagte er. Denn er ist überzeugt: eine Ausbildung bedeutet einen sicheren Arbeitsplatz und eine sichere Zukunft in Deutschland.
In der anschließenden Diskussion ging es darum, Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Dabei berichteten die Berufsberater:innen auch von ihren eigenen Erfahrungen: Wie schwierig es ist, jungen Geflüchteten die Bedeutung und Chancen einer Ausbildung zu vermitteln. Vor allem die vergleichsweise geringe Ausbildungsvergütung sei oft ein Hinderungsgrund: „Das reicht nicht, um noch etwas nach Hause zu schicken.“ Besondere Sorge bereiten den Berater:innen auch alleinerziehende Mütter mit Fluchthintergrund. Hier seien spezielle Beratungsangebote notwendig.
Nach einem Rundgang durch die ARRIVO BERLIN Übungswerkstätten endete das Treffen mit der Verabredung zum weiteren Austausch über geeignete Formate für Informationsveranstaltungen, mit denen junge Geflüchtete zielgruppengerecht angesprochen werden können und ihnen die Bedeutung einer Ausbildung näher gebracht werden kann.
Die Initiative „Botschafter:innen des Handwerks der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) will junge Menschen mit Migrationsgeschichte für einen Handwerksberuf begeistern und so potenzielle Fachkräfte gewinnen. In der Bundeshauptstadt ist ARRIVO BERLIN Kooperationspartner: Sechs Berliner:innen mit Fluchthintergrund engagieren sich ehrenamtlich und geben bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen Einblicke in ihren beruflichen Werdegang.
Hier finden Sie die Portraits aller Botschafter:innen des Handwerks: https://botschafter-des-handwerks.de/unsere-botschafter/