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Rund zwei Drittel der 2015 gekommenen Menschen haben Arbeit
Je länger geflüchtete Menschen in Deutschland leben, desto wahrscheinlicher haben sie auch einen Job. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach haben die meisten 2015 nach Deutschland gekommenen männlichen Flüchtlinge Arbeit. Bei Frauen ist es allerdings nur ein Drittel.
Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen, die 2015 als Geflüchtete nach Deutschland kamen, sind heute erwerbstätig. Neun von zehn dieser Beschäftigten waren sozialversicherungspflichtig angestellt. Die mittleren Bruttomonatsverdienste lagen für Vollzeiterwerbstätige bei 2.570 Euro, für alle erwerbstätigen Geflüchteten bei 2.250 Euro.
Generell gilt laut IAB: Je länger die Menschen in Deutschland leben, desto höher sind die Erwerbstätigenquoten und umso qualitativ hochstehender sind die Stellen, die sie besetzen. Nach acht und mehr Jahren Aufenthalt in Deutschland übertrifft die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Männer mit 86 Prozent sogar die durchschnittliche Quote der männlichen Bevölkerung in Deutschland (81 Prozent). Dagegen liegt die Erwerbstätigenquote der geflüchteten Frauen mit 33 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung (72 Prozent).
„Die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Arbeitsmarktintegration. So geht die Beschleunigung der Asylverfahren und schrittweise Reduzierung der Fristen für Beschäftigungsverbote mit einem Anstieg der Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten einher“, so IAB-Forschungsbereichsleiter Herbert Brücker. Die Ergebnisse zeigten auch, dass Wohnsitzauflagen die Erwerbsaufnahme beeinträchtigen und eine Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen in einem besonders starken negativen Zusammenhang mit der Arbeitsmarktintegration steht.
Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten wird jährlich vom IAB gemeinsam mit dem Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin durchgeführt. Die Stichprobe wird aus dem Ausländerzentralregister gezogen. Mithilfe statistischer Hochrechnungsverfahren können repräsentative Aussagen über Schutzsuchende getroffen werden, die zwischen dem 1. Januar 2013 und dem 30. Juni 2019 nach Deutschland gekommen sind sowie über ihre Haushaltsmitglieder.
Zum IAB-Kurzbericht: https://iab.de/publikationen/publikation/?id=2160329