
Engpässe drohen vor allem in Berufen mit hohem Männeranteil
Das aktuelle Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) bestätigt einmal mehr, dass es für die Wirtschaft zunehmend schwieriger wird, Fachkräfte zu rekrutieren. Die sogenannte Mittelfristprognose für 2022 bis 2026 berücksichtigt neben der zunehmenden Digitalisierung auch die ökonomischen Folgen der COVID 19-Pandemie, die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sowie die Energiewende und steigende Zinsen.
Die Studie wurde vom wissenschaftlich unabhängigen Konsortium QuBe („Qualifikation und Beruf in der Zukunft“) im Auftrag des BMAS erstellt.
Zentrale Ergebnisse des Fachkräftemonitorings sind:
– Die Rekrutierung von Fachkräften wird für die Wirtschaft immer schwerer. Vor allem, weil die geburtenstarken Jahrgänge zunehmend in den Ruhestand eintreten.
– Im Jahr 2026 wird die Suche der Arbeitgeber in einem knappen Viertel der betrachteten Berufsgruppen länger als 90 Tage dauern.
– Zu den Berufsgruppen mit erwarteten Engpässen gehören im Jahr 2026 Berufe, die einen starken Arbeitsplatzaufbau verzeichnen (z.B. Berufe in Informationstechnologie, Erziehung, Gesundheit und Hotellerie) oder einen hohen, demografisch bedingten Ersatzbedarf haben (z.B. Metallbau und Elektrotechnik).
– Fachkräfteengpässe drohen vor allem in Berufen mit hohem Männeranteil, neben der Informationstechnologie auch im Hochbau und in Handwerksberufen wie Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik sowie Aus- und Trockenbau und Energietechnik. In den 25 Berufsgruppen mit Fachkräfteengpässen und über 150.000 Erwerbstätigen sind dies 16 Berufe mit hohem Männeranteil, sechs Berufe mit hohem Frauenanteil und drei mit eher ausgewogener Geschlechterverteilung.
– Die Engpässe in den Bauberufen werden andauern. Ein hoher Ersatzbedarf geht einher mit steigendem Neubedarf aufgrund der anstehenden Bauvorhaben. Engpässe sind vor allem in Tätigkeiten zu erwarten, die mindestens einen beruflichen Abschluss voraussetzen, wozu auch „Bauplanung und -überwachung, Architektur“ gehören.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Der Fachkräftemonitoring zum Download: https://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/Forschungsberichte/fb602-fachkraeftemonitoring-fuer-das-bmas.html