UNHCR: Ukraine und andere Konflikte lassen die Zahl der Vertriebenen ansteigen
Weltweit sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks erstmals mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl umfasst sowohl Flüchtlinge und Asylsuchende als auch die 53,2 Millionen Menschen, die innerhalb der Grenzen ihres Landes vertrieben wurden. Der Anstieg wird vor allem durch den Krieg in der Ukraine und andere tödliche Konflikte vorangetrieben.
Neuen Daten des UNHCR zufolge war die Zahl der weltweit vertriebenen Menschen bis Ende 2021 auf 90 Millionen gestiegen, unter anderem durch neue Wellen der Gewalt oder langwierige Konflikte in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo. Der Krieg in der Ukraine hat in diesem Jahr acht Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben, zudem wurden mehr als sechs Millionen Fluchtbewegungen aus der Ukraine registriert.
„Dies muss ein Weckruf sein, um zerstörerische Konflikte zu lösen und zu verhindern, Verfolgung zu beenden und die Ursachen zu bekämpfen, die unschuldige Menschen zur Flucht zwingen“, sagte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, Filippo Grandi am 23. Mai 2022 in Genf. „Hundert Millionen sind eine nackte Zahl – ernüchternd und alarmierend gleichermaßen. Es ist ein Rekord, der niemals hätte erreicht werden dürfen.“
„Die internationale Reaktion auf die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, war überwältigend positiv“, erläuterte Grandi. „Das Mitgefühl ist lebendig und wir brauchen eine ähnliche Mobilisierung für alle Krisen auf der Welt. Aber letztlich ist humanitäre Hilfe ein Linderungsmittel, kein Heilmittel. Um den Trend umzukehren, gibt es nur eine Antwort: Frieden und Stabilität, damit unschuldige Menschen nicht gezwungen sind, zwischen akuter Gefahr im eigenen Land oder gefährlicher Flucht und Exil zu wählen.“
Das UNHCR wird am 16. Juni seinen jährlichen Bericht „Global Trends“ veröffentlichen, der einen vollständigen Satz globaler, regionaler und nationaler Daten über Zwangsvertreibung für 2021 sowie teilweise bereits Aktualisierungen bis April 2022 und Einzelheiten über Rückkehr und langfristige Lösungen für Vertriebene enthält.
Weitere Informationen: www.unhcr.de