
Unternehmen profitieren von Mitarbeitenden mit Fluchthintergrund
Unternehmen, die Geflüchtete einstellen, sind wirtschaftlich besser aufgestellt. Interne Prozesse können produktiver, kreativer und innovativer umgesetzt werden. Mitarbeiter:innen dieser Unternehmen können länger an das Unternehmen gebunden und neue Mitarbeiter:innen und Kund:innen angeworben werden. Diese Ergebnisse gehen aus einer neuen Studie des Consulting-Unternehmens DIW Econ hervor.

Im Auftrag des global aktiven Unternehmensnetzwerks Tent Partnership for Refugees analysierte DIW Econ die Effekte von Mitarbeiter:innen mit Fluchthintergrund bei 100 mittleren und große Unternehmen in Deutschland aus unterschiedlichen Branchen. Die Ergebnisse wurden im Bericht „Von der ‚Flüchtlingskrise‘ zum Jobmotor. Eine Analyse der Erfahrung von deutschen Unternehmen bei der Integration Geflüchteter“ zusammengefasst.
Die Einstellung Schutzsuchender trägt zu einer höheren Mitarbeiter:innenzufriedenheit bei, so die Studie. Bei 68 Prozent der Belegschaft führe die Einstellung von Geflüchteten zu einem erhöhten Engagement und Motivation aller Beschäftigten. Vergangene Studien zeigen außerdem, dass nicht-geflüchtete Mitarbeiter:innen mit geflüchteten Kolleg:innen ihrer Arbeit einen größeren Sinn beimessen. Dies trägt „nicht zuletzt zu einer größeren Identifikation aller Mitarbeiter:innen mit dem Unternehmen, einem besseren Miteinander in der Belegschaft und einer stärkeren Mitarbeiter:innenbindung bei“, unterstreicht die Studie.
Als direkte Konsequenz der gesteigerten Mitarbeiter:innenzufriedenheit erleben 56 Prozent der Unternehmen eine höhere durchschnittliche Beschäftigungsdauer bei allen Beschäftigten. 61 Prozent der Unternehmen berichten außerdem von einer gesteigerten Kreativität und 57 Prozent von einer erhöhten Produktivität im Unternehmen. Das kann unter anderem darauf zurückgeführt werden, dass Geflüchtete eine neue Perspektive in den Arbeitsalltag einfließen lassen. „Deshalb hinterfragen sie Prozesse häufig stärker als Nicht-Geflüchtete und können alternative Lösungsansätze vorschlagen“, heißt es.
Ein Großteil der befragten Unternehmen gibt an, sich durch die Integration von Geflüchteten besser als erfolgreicher Arbeitgeber positionieren zu können. Dies schlägt sich in einer höheren Anzahl an Bewerbungen von anderen Geflüchteten nieder, die 67 Prozent der Unternehmen erhielten. „Unternehmen haben somit eine erweiterte Auswahl an Arbeitnehmer:innen, die zum Unternehmenserfolg beitragen.“
Außerdem sind 60 Prozent der befragten Unternehmen durch die Einstellung von Geflüchteten erfolgreicher in der Ansprache internationaler Unternehmen. Die erweiterte sprachliche und kulturelle Vielfalt, aber auch Kontakte der Geflüchteten, können hierzu beitragen. Eine engere Kund:innenbindung wurde in vorangegangen Studien auch dann beobachtet, wenn die Diversität des Unternehmens die der Kund:innen abbildet.
Die Studie zum Nachlesen:
https://www.tent.org/wp-content/uploads/2022/05/DIW-Econ_Report_Tent_DE_V10-single-pages.pdf