Rassismusmonitor, Toolbox, Studien und Podcast

Am 21. März wird weltweit der Internationale Tag gegen Rassismus begangen. In Deutschland finden rund um diesen Tag die Internationalen Wochen gegen Rassismus unter dem Motto „Menschenrechte für alle“ statt. Aus diesem Anlass haben wir ein paar interessante Links zum Thema zusammengestellt, die unter anderem Rassismus im Arbeitsleben beleuchten.

Große Unterschiede

Zwar verbessern sich die Deutschkenntnisse Geflüchteter mit zunehmender Aufenthaltsdauer in Deutschland. Dabei zeigen sich jedoch weiterhin beachtliche Geschlechterunterschiede. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Kurzanalyse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Demnach verfügen geflüchtete Frauen auch nach einer längeren Aufenthaltsdauer in Deutschland im Durchschnitt über weniger Deutschkenntnisse als geflüchtete Männer. Die Gründe sind vielschichtig.

Good Practice

Was 2010 als Azubi-Recruiting-Instrument für Schüler:innen begonnen hatte, wurde im „Sommer der Flucht“ auf die berufliche Integration Geflüchteter übertragen: Seit September 2015 ist das Unternehmensnetzwerk Großbeerenstraße mit einem speziellen RingPraktikum Teil von ARRIVO BERLIN. Über betriebliche Praktika erhalten junge Menschen mit Fluchthintergrund eine berufliche Orientierung und Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) hat das Projekt jetzt als „Good Practice“ auf ihrer Internetseite vorgestellt.

Hass im Netz

Fast die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland hat schon einmal Hass im Internet gesehen. Am häufigsten werden aggressive oder abwertende Aussagen gegen Politiker:innen, Geflüchtete und Migrant:innen sowie muslimische Menschen wahrgenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Anfang Februar in Berlin vorgestellt wurde. Demnach gaben 15 Prozent der Befragten an, selbst bereits von Hass im Netz betroffen gewesen zu sein. Bei Menschen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund waren es 30 Prozent.

Mindestens 75.000 Anträge

Vor gut einem Jahr trat das neue „Chancen-Aufenthaltsrecht“ in Kraft. Geduldete bekommen so die Chance, ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland zu erwerben. Wie viele Menschen haben bisher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht? Der Mediendienst Integration hat die Fakten zusammengefasst. Demnach haben in Berlin rund 5.400 geduldete Geflüchtete einen Antrag gestellt. Mehr als 4.300 von ihnen erhielten bereits eine entsprechende Aufenthaltserlaubnis.

Licht und Schatten auf dem Ausbildungsmarkt

Der Ausbildungsmarkt erholt sich langsam von den starken Einbußen, die es mit Beginn der Coronapandemie zu verzeichnen gab. Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zufolge wurden 2023 bundesweit 489.200 duale Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Insgesamt verbleibt die Zahl der Neuabschlüsse aber weiterhin um 35.900 Verträge unter dem Niveau von 2019.

Ungenutztes Fachkräftepotenzial

Zwei Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) belegen, dass die Erwerbstätigkeit von Geflüchteten mit der Zeit deutlich ansteigt und dass vergleichsweise viele Personen den Aufstieg in höhere Position schaffen. Und: Auch bei Geflüchteten hängt die Erwerbstätigkeit von Frauen davon ab, wie die unbezahlte Sorgearbeit verteilt ist. Die Politik sollte auf gezielte Qualifizierungsmaßnahmen zur Arbeitsmarktintegration setzen, so das DIW.

Zwischen Verbot und Pflicht

Wer nach Deutschland flüchtet, darf in der Anfangszeit nicht arbeiten. Diese Regelung steht derzeit nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels stark in der Diskussion. Die Debattenbeiträge reichen von der Abschaffung aller Arbeitsverbote für Geflüchtete bis zur Einführung einer Arbeitspflicht. Aber wie gut funktioniert die Arbeitsmarktintegration eigentlich derzeit in Berlin? Der Podcast „Checkpoint“ des Berliner Tagesspiegels hat nach Antworten gesucht.

Aktuelle Zahlen

In Deutschland lebten zum Stichtag 30. Juni fast 3,3 Millionen geflüchtete Menschen. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtete, sind das rund 111.000 mehr als Ende 2022. Ausreisepflichtig sind acht Prozent der Geflüchteten, das sind fast 280.000 Menschen. Etwa vier Fünftel davon haben eine Duldung, weil sie wegen der Lage in ihrem Herkunftsland nicht abgeschoben werden könnten. Die Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.